Widerstand gegen Klosterbau

Orthodoxe Glaubensgemeinschaft und katholische Kirche bei gemeinsamer Wasserweihe
Gegner wollen mit Unterschriftenaktion Volksabstimmung erreichen.

Nach heftigen Diskussionen und einer Bürgerbefragung, in der sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung von St. Andrä für den Bau eines griechisch-orthodoxen Klosters ausgesprochen hat, war Ruhe in der Ortschaft eingekehrt. Die ersten Mitglieder der orthodoxen Glaubensgemeinschaft haben ihr vorübergehendes Heim bezogen, mittlerweile fühlen sich die fünf Mönche und Abt Taisios Jung wohl und "haben schon viele Freunde gefunden", erzählt Jung. Doch nicht alle sind den Mönchen so wohl gesonnen wie die rund 100 Mitglieder des Vereines "Freunde des Klosters".

Widerstand

Seit einer Gemeinderatssitzung im Herbst, in der die Umwidmung des Grundstücks auf dem das Kloster gebaut werden soll, beschlossen wurde, weht den Mönchen wieder eisiger Wind entgegen. Eine Unterschriftenaktion wurde gestartet, ein zehnköpfiges Personenkomitee rund um Gerhard Mauersics will eine Volksabstimmung erreichen.

Bis zum 23. Jänner 2017 müssen 329 Stimmen gesammelt werden. "Es schaut derzeit sehr gut aus, ich denke, dass wir das schaffen", gibt sich Mauersics siegessicher. Die Dimension des Klosters sei zu groß und die Bevölkerung sei von Beginn an nie richtig aufgeklärt worden über das Projekt, beschreibt Mauersics die Gründe für den Widerstand.

"Das Kloster soll auf einer Anhöhe stehen und ist dann am höchsten Punkt 15 Meter hoch, das passt nicht ins ländliche Gebiet", gibt Mauersics seine Bedenken bekannt. Außerdem müssen sich alle an die Bauvorschriften der Gemeinde halten, "und die Gemeinde selbst setzt sich darüber hinweg", ist Mauersics verärgert.

Die Befürworter des griechisch-orthodoxen Klosters können diese Argumente nicht nachvollziehen. "Es wäre eine immense Bereicherung für uns als Fremdenverkehrsgemeinde", sagt Vereinsobmann-Stellvertreter Martin Neuberger. St. Andrä könnte als gutes Beispiel vorangehen gehen und die Annäherung von zwei verschiedenen Religionen fördern, so Neuberger.

Die Zusammenarbeit zwischen den orthodoxen Mönchen und den katholischen Pfarrern funktioniere gut, bestätigt auch Abt Taisios Jung. Er möchte das Kloster und das Pilgerhaus zu einer Begegnungsstätte zwischen den Mönchen und der Bevölkerung, aber auch zwischen der griechischen Kultur und der katholischen und protestantischen Kirche machen. Der Park rund um das Gebäude würde der Öffentlichkeit frei zur Verfügung sehen.

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