"Wer stiehlt einen alten Seat?"
Der zweifache Familienvater fühlt sich als Polizist wohl, auch wenn der nicht unbedingt familienfreundlich ist, wie er sagt. Von seinen Kolleginnen hält er viel, und dass sein zehn Jahre altes Auto gestohlen wird, glaubt er nicht.
Ihr Vater ist ein angesehener Polizist. War das der Grund, dass auch Sie diesen Beruf ergriffen haben?
Christian Bachkönig: Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe mich eine Zeit lang dagegen gewehrt. Nach der Matura war ich beim Bundesheer, aber das war nicht meins. Weil man dort selbst kaserniert und im Prinzip selbst eingesperrt ist.
Sie sind bei der Soko Kfz. Im TV laufen Soko-Serien. Haben die etwas mit der Realität zu tun?
Die schaue ich mir ehrlicherweise nicht an. Fernsehen ist fernsehen. Nein, die haben mit der Realität wenig zu tun. Wir laufen nicht tagtäglich auf offener Straße mit Pistolen Verbrechern nach.
Was tun Sie dann?
Ich sitze viel am Computer. Die Delikte zu kombinieren, was ist in Spanien oder Deutschland passiert. Das internationale Netzwerk gehört zu meiner täglichen Arbeit.
Waren Sie schon einmal bei einer Schießerei dabei?
Ja. Das war in Mödling, wo ich die ersten Dienstjahre absolvierte.
Und wie war das?
Es war nach einem Raub einer Tresorbande. Es war stockfinster. Wir liefen den Dieben nach und plötzlich fielen Schüsse.Die Frage war dann –wer hat eigentlich geschossen?
Hatten Sie bei dieser Aktion Angst?
Nein. Man denkt nicht daran. Der Adrenalinspiegel ist da sehr hoch. Und die Arbeit muss gemacht werden. Ich selbst habe meine Dienstpistole – außer beim Training – noch nie verwendet.
Sie sind jetzt im Burgenland. Wie würden Sie die Sicherheitssituation hier einschätzen?
Aus meinem subjektiven Empfinden heraus – obwohl ich tagtäglich mit Kriminalität zu tun habe – würde ich die Sicherheit im Burgenland als sehr hoch einschätzen.
Haben Sie Verständnis für Leute, die in ihren Heimatländern am Hungertuch nagen, und dass sie deshalb auf Raubzug gehen?
Nein, ganz und gar nicht habe ich für Gaunereien ein Verständnis. Dass Menschen aus ihrem Land, wo die Lage nicht rosig ist, heraus wollen, das verstehe ich. Ich selbst würde auch schauen, dorthin zu gehen, wo es besser ist.
Sperren Sie ihr Auto in der Nacht ab?
Nein, denn wer stiehlt schon einen zehn Jahre alten Seat?
Derzeit sucht Burgenlands Polizei 25 Mitarbeiter. Ist der Beruf Polizist ein schöner, angenehmer Job?
Polizist zu sein ist ein zweischneidiges Schwert. Ein schöner Beruf ist er. Ob er angenehm ist, da würde ich sagen: Njein. Familienfreundlich ist er nicht unbedingt.
Von manchen Ihrer Kollegen hört man oft, dass Frauen nicht geeignet wären für diesen Beruf. Was meinen Sie?
Nein, ganz und gar nicht. Ich finde sie machen ihren Job genauso gut wie wir Männer.
Wie schätzen Sie das Image der Polizei ein?
Ich glaube es ist ganz gut angesiedelt. Es ist nicht so, wie es oft dargestellt wird. Ich fühle mich auf jeden Fall hier sehr wohl und ich glaub’ auch meine Kollegen. Wir müssen uns auf keinen Fall schämen.
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