Wer künftig bei der Burgenland Energie putzt
Die Reinigung der Zentrale der Burgenland Energie in der Eisenstädter Kasernenstraße ist eine Heidenarbeit – und ein gutes Geschäft. Im gut 50 Jahre alten, 70 Meter langen und 14 Meter breiten siebengeschossigen Gebäude des Landesenergieversorgers mit 900 Mitarbeitern sind u. a. Büros, Stiegenhäuser und ein angebauter Speisesaal zu putzen.
In Zukunft greift der „burgenländische Leitbetrieb“, der sich zu 51 Prozent im Eigentum der Landesholding und damit des Landes Burgenland befindet, dafür nicht mehr auf ein burgenländisches Unternehmen zurück. Ende Juni muss die Pilz Gebäudereinigung GmbH mit Sitz in Wulkaprodersdorf Wischmopps und Putztücher einpacken. „Nach 30 Jahren ist das schon ein Schock“, sagt die Seniorchefin von Pilz auf KURIER-Anfrage.
Sie könne nichts Schlechtes über den Landesenergieversorger sagen, die Zusammenarbeit habe immer bestens funktioniert, aber so sei das Geschäftsleben. Man stehe jedenfalls für die Fortsetzung der Zusammenarbeit bereit. 14 Pilz-Mitarbeiter putzen beim Energiekonzern.
Übernehmen soll die Gebäudereinigung beim Landesenergieversorger künftig die P. Dussmann GmbH mit Hauptsitz in Linz und Standorten in allen Bundesländern – außer dem Burgenland.
Dussmann Service Österreich ist ein Unternehmen der weltweit tätigen Dussmann Group, ursprünglich 1963 in München gegründet.
Zu Details, etwa Zahl der Anbieter oder gebotenen Preisen, ist vom Landesenergieversorger nichts zu erfahren, nur so viel: Der letzte Fünfjahresvertrag mit Pilz sei ausgelaufen, aufgrund des Bundesbeschaffungsgesetzes habe man EU-weit ausschreiben müssen.
Nach Information des bestgereihten Unternehmens stehe noch der Compliance-Check aus – wo routinemäßig geprüft wird, ob der Anbieter „sauber arbeitet“.
Da wird die Burgenland Energie genau hinschauen. Denn als die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im vergangenen Herbst wegen des Verdachts der Abgabenhinterziehung Ermittlungen gegen mehr als 100 Personen und Unternehmen der Reinigungsbranche in mehreren Bundesländern aufgenommen hat, war auch Dussmann betroffen.
Zu Unrecht, wie man dort meint: „Wir sind überzeugt, dass sich die Vorwürfe gegen Dussmann entkräften werden, im Gegenteil Dussmann in der Causa möglicherweise sogar einer der Geschädigten ist“, heißt es am Dienstag von einer Sprecherin zum KURIER. Es gebe weder eine Anklage noch gerichtliche Verurteilungen.
„Es wurden auch keine Verfehlungen gegen die Bestimmungen des Arbeits-, Sozial- oder Umweltrechts nachgewiesen“, betont die Sprecherin. Als langjähriger und seriöser Anbieter am Markt habe Dussmann selbst größtes Interesse, dass „alles so rasch wie möglich aufgeklärt wird“ und kooperiere daher „vollumfänglich mit den zuständigen Behörden“.
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