Wer immer laut „Feuer“ schreit, dem wird im Ernstfall nicht geglaubt

Kennen Sie die Fabel „Der Hirtenjunge und der Wolf“? Darin ruft ein Hirtenjunge wiederholt „Wolf!“, obwohl keiner da ist, um die Dorfbewohner zum Narren zu halten. Als dann tatsächlich einer kommt, glaubt ihm niemand und seine Schafe werden gerissen. Die Botschaft ist, dass man nicht mit der Wahrheit spielen sollte, da dies zu einem Vertrauensverlust führen kann.
Nun, großartige Konsequenzen dürfte folgende Begebenheit mit Beteiligung eines FPÖ-Politikers kaum nach sich ziehen, Stoff für eine politische Einordnung bietet sie sehr wohl.
Am Samstag, 2. August, 10.44 Uhr landete eine eMail des FPÖ-Landtagsabgeordneten Sandro Waldmann in den Postfächern der Redaktionen. Betreff: „Politisch motivierter Angriff auf die Frau von Landtagsabgeordneten Sandro Waldmann beim Waldfest der sogenannten ,Burschenschaft‘ Langeck“.
Plötzlich: kein Kommentar
Der Inhalt: Seine Frau sei über eine Treppe gestoßen worden, „einziger Grund: ihre offene Haltung zur FPÖ ... nur wegen ihrer Gesinnung wurde sie körperlich attackiert“.
In einem Bericht der Krone vom 4. August liest sich die Sache dann anders: Da bestätigt zwar einer der Veranstalter, dass Waldmanns Gattin dem DJ ein Getränk bringen wollte, dieser das ablehnte und das auch so mitgeteilt wurde.
Wenig später sei es zu einem Wortgefecht zwischen dem FPÖ-Politiker und dem Chef der Burschenschaft gekommen, bei dem Letzterer über eine Böschung stürzte und sich verletzte. Am Dienstag legte der ORF online nach und berichtete von polizeilichen Ermittlungen – und darüber, dass Waldmann plötzlich nichts mehr zum Fall sagen will.
Auf den ersten Blick also ein Bärendienst für die Glaubwürdigkeit der FPÖ. Da mögen manche Ansätze der stärksten Oppositionspartei im Landtag unter der Führung von Klubobmann Norbert Hofer noch so gut sein – derartige Vorfälle untergraben die Glaubwürdigkeit.
Denn wer immer „Feuer“ oder „Wolf“ schreit, so wie es die FPÖ in der politischen Auseinandersetzung ständig praktiziert, dem wird am Ende nicht mehr geglaubt.
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