Wenn der Wind weht am Land

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In Andau geht es hoch her. An die 80 Windtürme werden hier – bis 2014 – aufgestellt.

Wenn man nicht wüsste, dass man mit beiden Beinen am Boden des Andauer Hotters steht, könnte man doch glatt glauben, man bewegt sich irgendwo in Texas oder vielleicht auch in Nevada, wo ein Ölturm nach dem anderen in die Höhe schießt. Man fühlt sich hier wie im Film, als James Dean in „Giganten“ nicht wusste, was seine Ölfunde für die Zukunft bedeuten würden.

Doch von Ölbohrungen ist hier keine Rede. Ganz im Gegenteil. Hier handelt es sich um Wind, respektive um Windkraft. Um Alternativenergie, die auf neun Quadratkilometern (nur Andau) mit 38 Windrädern des Typs Enercon 101 (derzeit angeblich die modernste Konstruktion) produziert wird. Insgesamt werden 79 Türme in dieser Gegend – auf dem Hotter von Andau, Albrechtsfeld und Halbturn – gesetzt.

Super Stimmung

Die Stimmung unter den Arbeitern ist „super“, sagt Vorarbeiter Thomas Lang. Er ist seit Beginn dabei, also seit Mai 2012. „Der schönste Job, den ich bisher gehabt habe“, sagt der 28-Jährige. Er ist voller Stolz und Engagement. Ein Checker sozusagen, mit Spiegel-Sonnenbrillen unter dem Sicherheitshelm.

Der Wind, der hier permanent bläst – sonst würde man hier wohl keine Windräder aufstellen –, macht ihm körperlich nicht zu schaffen. „Aber er hält uns von der Arbeit ab.“ Denn bläst er 10 m/Sekunde, das entspricht 36 km/h, dann geht nichts mehr in den oberen Etagen. Es wäre zu gefährlich.Auf Sicherheit werde großer Wert gelegt, sagt der Magdeburger Christoph Erbs. Er ist der Bauleiter und angestellt von der Firma Enercon, die die Windräder baut und aufstellt. Bis dato habe es keine schwerwiegenden Arbeitsunfälle gegeben: „Wir wollen unsere Mitarbeiter nicht überfordern und aus ihnen nicht das Letzte herausquetschen.“

Erbs, der seinen Pkw nur selten durch die Waschstraße schleust, „weil es sich ganz einfach nicht auszahlt“, will aber auch noch loswerden, „dass ich es nicht für möglich gehalten habe, in so kurzer Zeit derartig hoch qualifizierte Mitarbeiter zu finden“. Zwischen 250 und 300 Arbeiter sind derzeit im „größten Windparks Europas“ beschäftigt.

Trucker Heinz will niemanden zu nahe treten, „aber das hier ist eine staubige Angelegenheit“. Und gibt damit Erbs Recht, der sein Auto nicht wäscht. Heinz transportiert gerade einen Teil eines künftigen 1500 Tonnen schweren Windturmes durch die Ebene von Andau. Auf die Nerven würden ihm die Radfahrer gehen, die „quietschvergnügt“ seine Arbeit behindern. „Die glauben, wir haben für sie ein Radlparadies geschaffen.“

Notwendige Wege

Eigene Wege wurden für derartige Transporte angelegt, um die Anrainer, sprich Grundbesitzer, möglichst wenig zu stören. „Das war auch notwendig“, sagt Josef Pilles, leitender Projektentwickler von Energie Burgenland, „denn aufgrund der UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung, Anm.) ist es verboten, dass die schweren Lkws durch die Gemeinden fahren.“ Deshalb seien die Anfahrtswege etwas länger. Wenn der Projektleiter schon dabei ist, das Rundherum ein wenig zu erklären, dann meint er: „Man muss wirklich sagen, dass die Zusammenarbeit mit der Region, der Gemeinde und den Grundstückseigentümern sehr gut funktioniert. Ansonsten wäre so ein Projekt nicht umsetzbar gewesen.“

Eines bleibt aber: Wenn es nicht regnet, dann staubt es. Und das sehr.

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