Wenn Chemie nicht mehr stimmt
Was für Walter Reicher von den Haydnfestspielen und seinem Verhältnis zu Stefan Ottrubay von den Esterházy Betrieben gilt, ist für Ewald Tatar und seine Firma Pescarado GmbH die Familie Bogner. Alle vier liegen seit Jahren mehr oder weniger im Clinch. Schließlich kam es zum Bruch: Ottrubay verlängerte nicht den Mietvertrag für 2017 mit den Haydnfestspielen, die Bogner Veranstaltungs GmbH kündigte die Zusammenarbeit mit Tatar auf.
Ewald Tatar war von dieser Entscheidung "im ersten Moment überrascht". Es habe keine Anzeichen derartiger Überlegungen gegeben. "Warum hätte ich heuer 300.000 Euro noch investieren sollen", fragt Tatar, "wenn ich gewusst hätte, dass ich nicht mehr gewünscht bin." Übers Wochenende habe er seinen Entschluss getroffen. Der gebürtige Wiesener kehrt Wiesen den Rücken: "Für mich ist ein Schlussstrich vollzogen."
Überrascht war Tatar, der seit mehr als 20 Jahren in Wiesen tätig ist, über die Gründe der Aufkündigung: Man habe ihn in einem kurzen Mail mitgeteilt, den Vertrag "aus wirtschaftlichen Gründen" aufzulösen. Soll heißen, dass aus Sicht der Bogners, die hier nicht nur das Gelände vermieten, sondern auch die Gastronomie führen, zu wenige Schnitzelsemmeln, Red Bulls oder Bier verkauft wurden. "Das kann ich mir nicht vorstellen", sagt Tatar, "wir haben um 35 Prozent mehr Besucher gehabt, der Absatz von Bier und alkoholfreien Getränken ist doppelt so stark gewesen wie im Vorjahr."
Der Konzertveranstalter geht nach wie vor davon aus, dass er einen gültigen Vertrag mit der Bogner Veranstaltungs GmbH hat. Vor Gericht will er dennoch nicht gehen: "Aus Undankbarkeit wird keine Dankbarkeit mehr."
Kein Wiedersehen
Zu einem Wiedersehen mit den Bogners wird es – nach heutiger Sicht – nicht mehr kommen. "Man sieht sich im Leben nur zwei Mal. An diesen Spruch will ich mich halten", sagt Tatar nicht ohne Emotionen.
Franz Peter Bogner sieht die Auflösung des Vertrages als gerechtfertigt. Nach Durchsicht der Bilanzen sei man draufgekommen, "dass es sich für uns mit diesen Veranstaltungen nicht mehr auszahlt". Es stünden Investitionen mit rund 500.000 bis 600.000 Euro im Raum. Eine neue Plane koste alleine mehr als 430.000 Euro.
Das Problem – wie bei Ottrubay und den Haydnfestspielen – dürfte auch woanders liegen. Bogner: "Persönlich hat es auch nicht mehr gepasst. In den letzten Jahren gab es nur mehr Streitereien."
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