Die Erfindung des Uhudler-Biers war eine "bsoffene Gschicht". Das gibt Stefan Wiener unumwunden zu. Eines ruhigen Abends, so erzählt es der Winzer aus Eltendorf dem KURIER, habe er sich mit seinem guten Freund, dem Bierbrauer Patrick Krammer, durch die Kreationen des jeweils anderen gekostet.
"Zuerst haben wir meinen ganzen Weinkeller durchgekostet, dann haben wir noch alle seine Biersorten probiert. Am Schluss waren wir ziemlich beinand, haben aber auch gewusst: Wir müssen was zusammen machen", berichtet der Südburgenländer und lacht.
Da Stefan Wiener für seinen Uhudler bekannt ist, war rasch klar, in welche Richtung die Zusammenarbeit gehen wird: In Krammers Zickentaler Brauerei sollte das welterste Uhudler-Bier gebraut werden. "Wir wollten aber kein Mischbier machen, das kann ein jeder. Wir haben deshalb den Uhudler mit dem Bier im Gärtank mitvergären lassen", verrät der Winzer.
Wenn Grenzen verschwimmen
Das Ergebnis heißt "Grenzgänger" und lässt die Grenzen zwischen Bier und Wein verschwimmen. "Ich bin kein Biertrinker und Patrick ist kein Weintrinker. Aber wir verstehen uns extrem gut", sagt Stefan Wiener.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Uhudler im Bierglas: Er macht sich schon in der Nase mit einer spannenden Aromatik bemerkbar. Im Antrunk präsentiert sich der "Grenzgänger" als leichtes, trinkfreudiges Bier, bevor im Nachgang der Uhudler noch einmal eine fruchtige Note setzt.
Die schlechte Nachricht für alle, die von dieser Beschreibung durstig werden: Die erste Charge des Uhudler-Biers ist im Laufe des Sommers in Windeseile ausgetrunken worden. Nachschub ist aber in Arbeit: "Nach der Weinernte, wahrscheinlich Ende Oktober, wollen wir eine größere Menge abfüllen", kündigt Stefan Wiener an.
Das "Grenzgänger"-Bier wird es dann wieder direkt in der Zickentaler Brauerei in Heugraben und bei Stefan Wiener ab Hof zu kaufen geben. Tipp für alle, die im Herbst keinen Ausflug ins Südburgenland geplant haben: Wieners Online-Shop liefert österreichweit.
Wein aus der Amphore
Das Uhudler-Bier war nicht das einzige Experiment, das Stefan Wiener in jüngerer Vergangenheit gewagt hat. Der Weinbau-Quereinsteiger – Wiener ist gelernter Kfz-Techniker – versucht sich immer wieder an ungewöhnlichen Kreationen.
Die neueste: Uhudler aus der Amphore. "Ich finde, dass es keine bessere Sorte als den Uhudler gibt, für diese Technik aus der Wiege des Weinbaus. Die Amphore hat viele Vorteile: Durch die Mikrooxidation gibt es einen genauso hohen Sauerstoffeintrag wie im Holzfass, aber ohne den Holzgeschmack", kommt der Winzer ins Schwärmen.
Der erste Jahrgang (2023) konnte nach elfmonatiger Reifezeit vor Kurzem aus der 1.000-Liter-Amphore gezogen werden. Die erste Charge von 300 Flaschen soll demnächst in den Verkauf gehen – ebenso wie Wieners erster Uhudler-Schilfwein (über den der KURIER bereits berichtet hat).
Mit diesen Innovationen will Stefan Wiener seinen Beitrag zum Imagewandel des Uhudlers leisten, wie er sagt: "Ich will den Uhudler salonfähig machen und der Weinwelt beweisen, dass er mehr sein kann als ein Heckenklescher oder eine Rabiatperle."
Österreich-Wein aus China
Szenenwechsel ins Nordburgenland: Vor bald 20 Jahren begann der heutige Wahl-Frauenkirchner Lenz Moser sein China-Abenteuer. In der autonomen Region Ningxia arbeitet Moser mit Changyu, dem größten Weinbaubetrieb Chinas, zusammen.
Eines der acht Châteaux von Changyu trägt mittlerweile sogar den Namen des österreichischen Starwinzers: Das Château Changyu Moser XV, es liegt am Rande der Wüste Gobi.
Dieser Tage präsentiert Lenz Moser die neuesten Jahrgänge seiner chinesischen Kreationen – die "Family"-Weine der Jahrgänge 2022 und 2023. "Unser neues Mantra ist eine Balance aus Frucht, Kraft, Frische, Eleganz und Einzigartigkeit", gibt Moser einen Vorgeschmack.
Die Besonderheit des neuen Cabernet Sauvignon: Das Wüstenklima bringt die kleinsten Weintrauben der Welt hervor. Die hohe "skin to juice ratio" – viel Haut, wenig Saft – macht den Wein aus China besonders kräftig.
Eine weitere Einzigartigkeit: Am Château Changyu Moser XV wird ausschließlich Cabernet Sauvignon angebaut. Weißwein gibt es trotzdem: Ein Drittel der Ernte wird "weiß gepresst", dabei wird der Kontakt des Mostes mit den Beerenschalen so kurz gehalten, dass keine rote Farbe extrahiert wird.
Das Ergebnis sind die "weißen Cabernets": "Helan Mountain" und "Family White". Erhältlich unter anderem bei "Wein mal anders" im Fashion Outlet Parndorf.
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