Weinmesse: Man trifft sich in Düsseldorf
Wenn einer dieser Tage durch die burgenländische Winzergesellschaft reist, wird er nicht viele aus dieser Spezies antreffen. Sie haben sich mehr oder weniger nach Düsseldorf vertschüsst, wenn man im deutschen Jargon bleiben möchte.
Und dort ist mehr oder weniger die Hölle los. Gestern, Sonntag, war es zwar etwas ruhiger, wie der Golser Winzer Andreas Gsellmann berichtet, "aber das tut noch nicht weh". Wer nämlich glaubt, dass eine Messe für einen Aussteller eine Hetz ist, der täuscht sich – und zwar ganz gewaltig. Handelt es sich dabei noch um die ProWein in Düsseldorf, dann heißt es überhaupt: "Anschnallen."
Andere Zeiten
"Die Zeiten sind vorbei, wo früher die Laufkundschaften nur so vorbei geströmt sind, verkostet haben und so manches Geschäft entstanden ist", sagt Gsellmann. Er kennt zwar diese Situationen auch nur aus Erzählungen seines Vaters, diese sind aber deshalb nicht weniger falsch. "Wir müssen uns auf diese Messe penibelst vorbereiten. Hier kann man zeigen was man kann", sagt Gsellmann im KURIER-Gespräch. Austüfteln, welche Kunden will man erreichen, wer wird überhaupt Interesse an unserem Wein zeigen? "Eine anstrengende, aber lohnenswerte Angelegenheit", sagt Gsellmann. Denn die ProWein auszulassen, sei nicht "sehr g’scheit". Sie gilt nämlich als die größte Weinmesse Deutschlands und manche Winzer meinen sogar, dass sie wichtiger sei als die in Verona stattfindende Vinitaly. "Es zahlt sich aus", ist Andreas Gsellmann überzeugt.
Guter Treffpunkt
Daniel Bauer aus dem mittelburgenländischen Unterpetersdorf reiste ebenfalls nach Düsseldorf und ist von der ProWein "begeistert". Man treffe hier "sehr gute Leute", führe Fachgespräche, die man woanders nicht so leicht führen könne, und: "Man kann sich hier sehr gut vernetzen, was ja nicht unwichtig ist. Eine tolle Sache, hier in Düsseldorf. Tut auch dem Kopf gut."
Insgesamt sind 121 burgenländische Winzer auf der ProWein vertreten. Deutschland sei für den heimischen Wein der wichtigste Exportmarkt. "Mit rund 45 Millionen Liter und einer Wertschöpfung von 72 Millionen Euro gehen mengenmäßig rund drei Viertel der österreichischen Weinexporte nach Deutschland", erklärt Landesrat Andreas Liegenfeld die Bedeutung der Weinmesse in Düsseldorf.
ProWein: Wichtige Fachmesse
Großes Interesse Die gestern begonnene „ProWein 2012“ ist die mit Abstand wichtigste Fachmesse für Wein und Spirituosen für den Fachhandel, den Lebensmitteleinzelhandel und die Gastronomie im deutschsprachigen Raum und die angrenzenden westeuropäischen, skandinavischen sowie osteuropäischen Märkte. Die Bedeutung zeigt sich auch am enormen Interesse österreichischer Produzenten. Mehr als 330 Winzer sind dabei.
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