Weinköniginnen auf Mission
Während andere Mädchen davon träumen, eine berühmte Sängerin oder Schauspielerin zu werden, wusste Patricia Steiner schon immer genau, was sie wollte: Ihr Ziel war, das Amt der Weinkönigin zu bekleiden.
Im August 2010 war es soweit - die 25-jährige Podersdorferin wurde zur burgenländischen Weinkönigin gekrönt. Seit August 2011 tritt Steiner als Repräsentantin der gesamten österreichischen Weinszene im In- und Ausland auf. Dirndl, Krone und ein Lächeln dürfen bei keinem Auftritt fehlen. Als Weinkönigin brauchen die jungen Mädchen jedoch mehr als nur ein charmantes Auftreten.
Qualifikationen
Um die siebenköpfige Jury in der Landwirtschaftskammer zu überzeugen, müssen die Bewerberinnen Fragen aus den Themenbereichen Wein, Wirtschaft, Politik und Tourismus beantworten können. Als ehemalige Weinmanagementstudentin und Nachwuchswinzerin sei der Test für sie kein Problem gewesen. Derzeit führt ihr Vater noch den neun Hektar großen Familienbetrieb. Doch der lässt dem Nachwuchs freie Hand, und so vinifiziert die 25-Jährige auch schon einige eigene Weine.
Dass das Image der Weinkönigin altmodisch behaftet ist, findet Steiner nicht. "Viele Mädchen, die aus Weinbaubetrieben stammen und Önologie studieren, interessieren sich dafür", weiß Steiner. Ihre Freunde finden es "cool", dass sie dieses Amt ausübt. Für sie selbst sind besonders die vielen Reisen und das Kennenlernen bekannter Persönlichkeiten - wie etwa Bundespräsident Fischer und "Fernseh-Kaiser" Robert Palfrader - besonders attraktiv.
70er Jahre
Viel herumgekommen ist auch Weinkönigin Helga Nittnaus aus Gols. Die Winzerin war als 18-Jährige in den Jahren 1974 und 1975 der ganze Stolz der Weinbaugemeinde. Damals wurde die Weinkönigin noch auf den Etiketten der eigenen Weine vermarktet. "Die Bedeutung ist sicher nicht mehr so wie früher", sagt die heute 54-Jährige. Neben Weinverkostungen und -präsentationen ging die damalige Weinkönigin sechs Wochen lang auf Tournee. Gemeinsam mit den Schauspielern Waltraud Haas und ihrem Ehemann Erwin Strahl tourten Nittnaus und ein paar andere Mädchen zwei Mal drei Wochen lang durch ganz Österreich, um die Menschen auf heimische Weine aufmerksam zu machen. Ihre Reisen führten die Golserin auch nach Deutschland und in die Schweiz. "Ich habe viel gesehen. Sonst ist man ja damals nirgends hingekommen. Auch Urlaube mit der Familie gab es nicht", erinnert sich die 54-Jährige.
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