Weinernte 2011: Es soll ein gutes Jahr werden

Weinernte 2011: Es soll ein gutes Jahr werden
Nicht nur Agrarlandesrat Liegenfeld freut sich auf die Weinlese, auch praktizierende Winzer sind eher zuversichtlich.

Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld erwartet sich "aufgrund des stabilen Reifeverlaufs einen guten Jahrgang 2011". Und er müsste es ja wissen. Denn Liegenfeld ist nicht nur Politiker, sondern war - bis ihn der Ruf ereilte den Job eines Landesrates zu übernehmen - auch Winzer. Außerdem rechnet der Politiker mit einer "Entspannung der Marktsituation". Da die Weinkeller laut Liegenfeld leer seien, ergebe sich für die Traubenproduzenten "ein guter Verkaufspreis". Erste Prognosen würden zwischen 0,65 und 1,20 Cent liegen.
Gerhard Pittnauer, Winzer aus Gols, sieht alles "noch im grünen Bereich". Es könne sich natürlich noch etwas ändern. "Wir sind noch nicht in der entscheidenden Reifephase." Aufgrund der vergangenen Schlechtwetterperiode werde sich die Lese um einige Tage verzögern auf den 10. September. "Aber ich bin sowieso kein Freund der frühen Lese", sagt der 46-jährige Pannobile-Winzer.

Der St. Georgener Winzer, Hans Moser, sieht das ähnlich. Ihm sei es sogar lieber erst Ende September, Anfang Oktober zu lesen: "Denn je länger die Trauben am Stock sind, umso bessere physiologische Reife und Aromatik erreichen sie."

Sein Keller sei im Gegensatz zu dem des Landesrates nicht leer. "Ist auch egal." Moser steht nämlich auf den Standpunkt, dass ein gewisser Vorrat für schwächere Jahrgänge nicht schlecht sei.

"Grundsätzlich kann man sagen, dass es ein gutes Jahr wird", meint Daniel Bauer aus Unterpetersdorf. Auf jeden Fall werde es besser sein als 2003, wo extreme Hitze zu verzeichnen war. Damals sei die Reife "zu schnell durchmarschiert", was wiederum bedeutete: Die Zuckerreife war zwar gegeben, dafür die physiologische Reife teilweise nicht; die Säure lag weit unten, und daher seien die Weine eher unreif gewesen .
Er, Bauer, könne nicht für das gesamte Mittelburgenland sprechen. In Neckenmarkt, Deutschkreutz und auch in Horitschon gab es kräftigen Hagel, der riedweise bis zu 100 Prozent Ausfälle verursachte (Burgenlandweit: ein 10-prozentiger Verlust durch Hagel oder Frost). Über die Qualität möchte sich Daniel Bauer nicht äußern: "Eine frühzeitige Prognose über die Qualität ist so wie eine langfristige Wettervorhersage."

Im Lot

Im südlichen Burgenland will man zwar nicht Jammern. "Wir sind im Lot", sagt etwa Walter "Mike" Faulhammer vom Schützenhof. Im Gegensatz zum Neusiedler See Hügelland hat der Zweigelt am Eisenberg noch nicht ausgefärbt. "Obwohl wir im Süden sind, ist es hier kälter als im Norden", meint Faulhammer, der froh ist, "dass es so ist, wie es ist".

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