Weinernte 2011: Die Spannung steigt
Ob gestern der ersehnte Regen im Nordburgenland für die Traubenernte wirklich etwas gebracht hat, sei sehr schwer zu sagen, meint Claus Preisinger aus Gols. Nötig sei der Regen auf jeden Fall gewesen. Hohe Zuckerreife sei zwar gegeben, die physiologische Reife hänge ein wenig nach, das sei aber nicht besorgniserregend. Es hänge eben immer von der Menge Regen ab. Dennoch: "Das Weinjahr 2011 kann man unter Umständen mit dem von 2009 vergleichen", sagt Preisinger.
Eine starke Ansage, denn 2009 war ein "Superjahr". Und wer damals nichts zusammengebracht hatte, der sollte seinen Beruf an den Nagel hängen, so Winzer Josef Leberl aus Großhöflein. Noch vor zwei Wochen meinte Österreichs Weinbauverbandspräsident Josef Pleil, "dass aufgrund des bisherigen Vegetationsverlaufes mit einer sehr guten Qualität, ähnlich dem Weinjahr 2007, zu rechnen ist."
Risiko
Doch noch ist der Wein nicht in den Fässern geschweige die Trauben in der Presse. "Das ist wie beim Pokern, warten oder zugreifen." Wenn es um den Zweigelt oder St. Laurent geht, dann traut sich Claus Preisinger die Trauben noch nicht zu ernten, obwohl manche Kollegen gerade dabei sind. Er warte lieber ab. "Das ist mein Risiko." Doch bei Claus Preisinger darf man annehmen: Er beherrscht dieses Spiel.
Auch Erwin Tinhof aus dem Raum Eisenstadt wird mit der heurigen Ernte zufrieden sein. Die Lese hat bei ihm noch nicht begonnen (am kommenden Samstag wird sein neues Weingut mit einem großen Fest in Trausdorf eröffnet).
Tinhof ist sich aber sicher: "Die Wärme der letzten Tage werden sich im Wein widerspiegeln: angenehme Aromen, feine elegante Frucht ."
Während im Norden des Landes der Regen Segen bringen kann, können die Winzer im Mittelburgenland mit viel Sonnenschein ganz gut leben. "Wir haben hier schwerere Böden, wir brauchen eigentlich keinen Regen mehr", sagt Paul Kerschbaum aus Horitschon.
Abwarten
Er hat dieser Tage mit der Lese begonnen. Und wie könnte es anders sein: "Gute Qualität zu guter Erntemenge." 18 Grad Klosterneuburger hatte der Zweigelt gestern, Mittwoch, "da kann man nur zufrieden sein". Der Blaufränkisch wird erst in zehn bis 14 Tagen gelesen. Hier erwartet sich Kerschbaum sogar "ein besseres Potenzial als 2009".
Im Südburgenland sind Welschriesling und Grüner Veltliner bereits "mit guter Qualität" vom Stock, bei den Roten wartet man noch zu.
Spannung
Man darf also gespannt sein, was das Weinjahr 2011 wirklich bringen wird. Was es mit Sicherheit bringt, so Christian Zechmeister, Geschäftsführer von Wein Burgenland, ist, "dass wir im Burgenland von einer normalen durchschnittlichen Lese ausgehen können". Nicht so wie im vergangenen Jahr, wo die Erntemenge bei 464.000 Hektoliter lag. "Heuer werden es Gott sei dank 750.000 bis 800.0000 Hektoliter werden", lautet die Prognose von Zechmeister.
Ein "total gesundes" Lesegut sei zu erwarten, physiologisch reif, sowohl bei den Weißen wie Roten. "Und wenn es so bleibt, dann können wir mit einem Spitzenjahrgang rechnen ."
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