Wegweisende Landwirtschaft: Biodiversität auf Rekordniveau

Birgit Braunstein aus Purbach
Birgit Braunstein, eine biodynamische Winzerin aus Purbach, wurde als Biodiversitätsbotschafterin ausgezeichnet.

Zusammenfassung

  • Rund 10 Prozent der Agrarflächen im Burgenland werden 2025 gezielt zur Förderung der Biodiversität genutzt.
  • Birgit Braunstein aus Purbach ist eine von fünf österreichweiten Biodiversitätsbotschaftern des Projekts „Farming for Nature“.
  • Das Projekt zeigt, wie Landwirtschaft und Artenschutz erfolgreich kombiniert werden können.

Am heutigen Internationalen Tag der Biodiversität rückt das Burgenland mit einem neuen Höchstwert ins Rampenlicht: Erstmals werden heuer mehr als 15.780 Hektar der burgenländischen Agrarflächen gezielt für Biodiversitätsleistungen bewirtschaftet – das sind knapp zehn Prozent aller Acker- und Grünlandflächen.

Für Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich ein deutliches Zeichen: „Biodiversität ist für uns mehr als ein Schlagwort. Sie ist die Lebensgrundlage unserer bäuerlichen Betriebe.“

Ermöglicht wird das durch das Österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL), das heuer sein 30-jähriges Bestehen feiert. Im Burgenland nehmen rund 86 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe am Programm teil.

„Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für die Zukunft – ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich“, betont Berlakovich.

Purbacherin wurde ausgezeichnet

Als sichtbares Symbol dieses Engagements wurde nun die Purbacher Winzerin Birgit Braunstein zur Biodiversitätsbotschafterin gekürt. Die Pionierin des biodynamischen Weinbaus bewirtschaftet einen 25 Hektar großen Betrieb, davon 20 Hektar mit Weinreben und fünf Hektar mit extensivem Grünland.

Im Mittelpunkt steht für sie das ökologische Gleichgewicht. Ihre Auszeichnung erfolgt im Rahmen des Projekts „Farming for Nature Österreich“, das mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums und der EU durchgeführt wird.

Projektkoordinatorin Johanna Frangež betont: „Die Biodiversitätsbotschafter bewirtschaften und erhalten ein breites Spektrum wertvoller Lebensräume – von artenreichem Grasland über Feuchtgebiete bis zu gesunden Böden.“

Ziel des Projekts ist es, landwirtschaftliches Wissen zu Biodiversität und Naturschutz in die Öffentlichkeit zu tragen. Die fünf ausgewählten Botschafter – darunter Braunstein – geben bei Hofbesuchen, Veranstaltungen und Küchentischgesprächen praxisnahe Einblicke in ihre Arbeit. Auch ein Filmteam wird die Betriebe begleiten, Kurzporträts werden im Sommer auf farmingfornature.at veröffentlicht. Die Öffentlichkeit kann online über ihre Lieblingsgeschichten abstimmen.

Frangež sieht im Projekt ein wichtiges Signal: „Oft sind es ganz einfache Maßnahmen, mit denen die Bäuerinnen und Bauern der Natur etwas Gutes tun – und die sich auch für ihre Betriebe lohnen.“ Braunstein zeigt mit ihrem Betrieb beispielhaft, wie sich nachhaltige Wirtschaftsweise und Artenvielfalt vereinbaren lassen.

Mit solchen Initiativen soll der drohende Verlust der Artenvielfalt nicht nur gebremst, sondern aktiv bekämpft werden. Auch deshalb wurde „Farming for Nature“ ins Leben gerufen – als Plattform, die Wissen, Praxis und Bewusstsein vereint.

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