Warum im Burgenland wieder mehr Babys zur Welt kommen

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Entgegen dem bundesweiten Trend verzeichnen burgenländische Kliniken heuer ein Geburtenplus von bis zu sechs Prozent.

Beim Thema Geburtenzahlen hatte das Burgenland in jüngerer Vergangenheit wenig Positives zu vermelden. 2024 fiel die Geburtenrate im östlichsten Bundesland auf einen neuen Tiefststand: Auf 1.000 Einwohner kamen nur noch 6,2 Lebendgeborene.

Damit lag das Burgenland weit unter dem Österreich-Durchschnitt von 8,4 Geburten pro 1.000 Einwohner und landete im Bundesländer-Vergleich deutlich abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Doch 2025 könnte die Trendumkehr gelingen. Die jüngsten Zahlen aus den drei burgenländischen Geburtskliniken geben zumindest Anlass zur Hoffnung. Der KURIER hat die Geburtenstationen im Nord-, Mittel- und Südburgenland um eine Zwischenbilanz gebeten.

Eisenstadt

Am Montag hat im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Carolina das Licht der Welt erblickt. Sie war bereits das 500. Baby, das 2025 im Eisenstädter Krankenhaus geboren wurde. Bis dato verzeichnet man ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden im Jahr 2024 hier 811 Babys geboren.

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Carolina ist das 500. Baby des Jahres 2025 im KH Eisenstadt.

Das Plus dürfte auf den guten Ruf der Geburtenstation zurückzuführen sein, der sich unter werdenden Eltern herumspricht. Die Tatsache, dass eine Kinderabteilung inklusive Neonatologie vorhanden ist, vermittelt zusätzliche Sicherheit. „Unser Ziel ist es, eine natürliche Geburt zu ermöglichen, ohne auf die Sicherheit der modernen Medizin zu verzichten“, sagt Ingrid Steindl, Leiterin der Abteilung für Geburtshilfe.

Oberpullendorf

In der mittelburgenländischen Klinik fällt das Geburtenplus noch deutlicher aus als in der Landeshauptstadt: 182 Neugeborene im laufenden Jahr bedeuten eine Steigerung von knapp sechs Prozent zum Vergleichszeitraum 2024 (172 Babys).

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Die Geburtenstation Oberpullendorf ist gemütlich ausgestattet.

Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Geburtenstation in Oberpullendorf seit vergangenem Februar in gänzlich neuem Glanz erstrahlt und nun über zahlreiche Extras wie drei Familienzimmer, Still-Ecken und Entspannungszimmer für die Familien verfügt. Mit dem Kinderwunschzentrum und der Stillambulanz sammelt die Klinik Oberpullendorf weitere Bonuspunkte bei werdenden Eltern.

„Aus Studien wissen wir, dass sich die Qualität der Geburtshilfe verbessert, wenn die physische Umgebung Wohlbefinden und Geborgenheit vermittelt. Eine solche Umgebung reduziert den Stress und verbessert das Kontrollgefühl der werdenden Mutter, was im Umkehrschluss zur Entspannung und zu einem positiven Geburtserlebnis beiträgt“, erklärt Primaria Eva Pavelka.

Oberwart

Die ebenfalls nagelneue Klinik Oberwart ist das einzige Krankenhaus im Burgenland, das heuer noch kein Geburtenplus vermelden kann. Kurioserweise gibt es eine Gebärende mehr als im Vorjahr, aber weniger Babys: 2024 waren es bis August 353 Geburten, 2025 lautet der Zwischenstand 347 Neugeborene. „Die Differenz erklärt sich durch ein Mehr an Zwillingsgeburten im Vorjahr“, klärt Martin Zimmermann, Sprecher der Gesundheit Burgenland, die vermeintliche Diskrepanz auf.

"Geburtstourismus" im Burgenland

Der Wermutstropfen an den erfreulichen Nachrichten: Es ist nicht gesetzt, dass sich der Kindersegen in den Kreißsälen auch in der nächsten Geburtenstatistik niederschlagen wird. Denn längst nicht jede Gebärende, die ihr Kind im Burgenland zur Welt bringt, hat auch hier ihren Wohnsitz.

In Oberpullendorf waren heuer bis dato 78 Prozent der Gebärenden aus dem Burgenland. Zehn Prozent kamen aus Niederösterreich.

In Oberwart sind heuer bis Anfang August gar nur 62 Prozent der Mamas Burgenländerinnen. 20 Prozent der Jungmütter stammen aus der benachbarten Steiermark.

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