Warum die ersten Äpfel jetzt schon reif sind

Eine Frau hält einen roten und einen grünen Apfel in ihren Händen.
Der Neusiedler See sorgt für besondere klimatische Bedingungen - und damit für die ersten reifen Äpfel des Jahres.

Der Apfel ist das Lieblingsobst von Herr und Frau Österreicher. Pro Kopf werden jährlich über 20 Kilogramm gekauft. Der Großteil kommt bei einem Selbstversorgungsgrad von 94 Prozent aus heimischer Produktion und da wiederum sind drei von vier Äpfeln von steirischen Bäumen.

Die ersten reifen Äpfel des Jahres kommen aber aus dem Nordburgenland. Denn der Seewinkel mit seinen unendlichen Weiten der pannonischen Tiefebene ist ein ganz besonderes Fleckerl Erde, nicht nur für Weinbauern.

Das Zusammenwirken von geringem Niederschlag, hohen Temperaturen, geringer Luftfeuchtigkeit und ständigem Wind führt in den Sommermonaten zu sogenannten semiariden Bedingungen.

Das bedeutet, dass insgesamt mehr Wasser verdunstet, als bei Niederschlägen zu Boden fällt. In unmittelbarer Nähe des Neusiedler Sees ist die Wirkung der großen Wasserfläche als Temperaturpuffer zu spüren.

Ein roter Apfel liegt inmitten vieler grüner Äpfel.

Besonders aus der Hauptwindrichtung Nordwest gibt der See während der Nacht Wärme und Luftfeuchtigkeit in den Seewinkel ab und trägt so zu einer langen Vegetationsperiode von rund 250 Tagen bei.

Ideale Bedingungen für Obstbau

Dadurch schafft der Neusiedler See auch ideale Bedingungen für Wein-, Obst- oder Gemüsebau: Es gibt kaum Spätfrost im Frühjahr, im Sommer mit durchschnittlich 61 Tagen über 25 Grad kommt es zu keinen extremen Temperaturschwankungen und der österreichische Spätsommer dauert dort am längsten. Angesichts des Klimawandels wird es mittel- und langfristig noch wärmer werden.

Direkte Folge davon: Rund um den Neusiedler See gibt es bereits jetzt die ersten reifen Äpfel zu ernten. Der Piros macht den Anfang, dann folgen Early Gold und andere. "Die frühe Sommersorte Piros gibt es drei Wochen", sagt Apfelbäuerin Vera Leeb aus St. Andrä am Zicksee.

Eine Frau sitzt auf einem orangefarbenen Traktor in einem Apfelgarten.

Sie ist eine von 250 burgenländischen Obstbauern, denen das Klima zugutekommt. "Heuer sind wir aufgrund des verregneten Junis zwar etwas später dran, aber noch immer früher als unsere Kollegen." Die ernten nämlich hauptsächlich von August bis Ende Oktober.

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