Das Luftreinhaltegesetz bereitete dieser Praxis ein Ende, aufgrund der damit verbundenen Freisetzung von Feinstaub und CO2. Vorläufig. Denn sowohl die Landesregierung als auch die Umweltschutzorganisationen WWF und Birdlife sprechen sich jetzt dafür aus, dass im Schilfgürtel unter bestimmten Voraussetzungen wieder Feuer gelegt werden darf.
Bernhard Kohler vom WWF plädiert offen für den Feuereinsatz als Maßnahme zur Pflege des Schilfgürtels: Es brauche ein „wohlüberlegtes Brandmanagement auf einer konkreten Fläche, alle zehn bis 15 Jahre. Das muss man genau ausarbeiten. Das ist wie eine Erste Hilfe für den Schilfgürtel“, sagt er zur APA.
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Feuer im Naturschutzgebiet zu legen ist freilich nicht frei von Risiken. In der Vergangenheit sind Schilfbrände immer wieder außer Kontrolle geraten. Mit der heutigen Technik sei kontrolliertes Abbrennen von Schilf jedoch „problemlos durchführbar“, sagt Andreas Braunstein vom Landesfeuerwehrverband.
Schutzschneisen und Drohnen
Mit zehn bis 20 Meter breiten Brandschutzschneisen könnte das Feuer auf bestimmte Zonen begrenzt werden. Durch den Einsatz von Drohnen und Wärmebildkameras könne zudem die Ausbreitung des Brandes überwacht werden. Das einzige Hindernis laut Braunstein: „Das Luftreinhaltegesetz macht uns einen Strich durch die Rechnung“, sagt der Experte.
Das Land Burgenland bemüht sich seit einiger Zeit um eine pannonische Ausnahmeregelung in diesem Gesetz. Die Zuständigkeit dafür liegt im Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler (Grüne).
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Bei einer Konferenz der Umweltschutzreferenten vor zwei Monaten in Rust brachte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) das Thema Schilfabbrennen zur Sprache – dieses sei eine „dringend notwendige Erhaltungsmaßnahme für den Neusiedler See“. Von der in Rust ebenfalls anwesenden Ministerin Gewessler hieß es, dass der Vorschlag geprüft werde.
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