Warum Bürgermeister zögern, 2027 noch einmal anzutreten
Das Bürgermeisteramt ist auch in Rust schwieriger geworden.
Die nächste Wahl scheint noch in weiter Ferne, aber in den Parteizentralen sind die im Herbst 2027 anstehenden landesweiten Kommunalwahlen längst auf der Agenda. Die SPÖ will ihre 2022 auf 95 (von 171) Bürgermeister stark ausgebaute Vormacht behaupten, die ÖVP zumindest ihre rund 70 Ortschefs halten.
FPÖ und Grüne müssen wohl auch dieses Mal schon zufrieden sein, wenn sie bei den Gemeinderatsmandaten zulegen können. Auch die Neos, die in zwei Gemeinderäten vertreten sind, wollen es wieder versuchen.
Von Nord bis Süd
Die größte Aufmerksamkeit genießen stets die Ergebnisse in den Bezirksvororten. Der KURIER hat sich dort und in den beiden Freistädten Eisenstadt und Rust umgehört, ob die teils seit 15 Jahren regierenden Ortschefs noch einmal antreten wollen.
Elisabeth Böhm (SPÖ) hat die frühere ÖVP-Hochburg Neusiedl am See schon 2017 umgedreht. Ob sie 2027 weitermacht, „entscheidet das Gremium der SPÖ-Stadtorganisation“, lässt die Landtagsabgeordnete wissen. Sie sei aber „gerne bereit weiterzuarbeiten“, sagt die Bürgermeisterin der zweitgrößten Stadt.
In der Landeshauptstadt Eisenstadt wird ÖVP-Landtagsmandatar Thomas Steiner, der seit 2011 mit absoluter Mehrheit regiert, wieder antreten.
Themen werden komplexer
Wie Eisenstadt ist auch Rust eine Freistadt. Ob der rote Stadtchef Gerold Stagl noch einmal in den Ring steigt, lässt er noch offen. Nach 15 Jahren könne man ja auch überlegen, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen, orakelt er. Herausfordernder sei die Arbeit in dieser Zeit geworden. Die Themen würden „komplexer und die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger immer größer. Zu Recht“, sagt Stagl.
„Ich habe vor zu kandidieren, wenn ich gesund bleibe und sonst nichts passiert“, sagt Mattersburgs SPÖ-Bürgermeisterin Claudia Schlager, auch 3. Landtagspräsidentin.
Ihr ÖVP-Kollege Johann Heisz in Oberpullendorf macht seine Entscheidung auch von der künftigen finanziellen Ausstattung der Gemeinden durchs Land abhängig. „Wenn das Theater so weitergeht“, könne man bald nichts mehr investieren.
In Oberwart (ÖVP-Bürgermeister Georg Rosner), Güssing (Vinzenz Knor, SPÖ) und auch in Jennersdorf (Reinhard Deutsch, Liste JES) heißt es: Alles sei möglich, aber vorerst noch nicht entschieden, ob die Amtsinhaber weitermachen.
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