Vor Ansturm der Shopping-Touristen

Bei Kunden aus China wird Outlet Center immer beliebter
Mitte April eröffnen 25 neue Shops, Schnäppchenjäger aus China sind angekündigt.

Dass im McArthurGlen Designer Outlet Parndorf auf Hochdruck gebaut wird, merken die Kunden kaum. Nur ein meterhoher Kran zeugt von den Bauarbeiten auf den ehemaligen Parkplätzen von Bauteil 1, beeinträchtigt wird das Shoppingvergnügen durch den Ausbau – in den 50 Millionen Euro fließen – aber nicht. Mitte April sollen bis zu 25 neue Geschäfte ihre Pforten öffnen, unter anderem der amerikanische Sportartikelhersteller Under Armour und Peak Performance.

Mittwochvormittag ist es im burgenländischen Shoppingcenter recht ruhig, kein ewiges Parkplatzsuchen, kein Gedränge in den Arkaden. Was auffällt, sind die vielen Asiaten, die sich in Marken-Shops und Designer-Läden tummeln. Sie kommen aus China, Singapur, Malaysia, Indonesien und Korea – rund 900 Shopping-Touristen sind für diese Woche angemeldet, erzählt Lacoste-Store-Manager Renate Fonseca. Die Geschäfte werden vorab vom Center Management über die Reisegruppen informiert. Die Touristen machen meist im Rahmen einer Europa-Tour in Wien halt, ein Besuch im Designer Outlet ist dabei ein Pflichttermin.

Schnäppchen

Neben der hohen Dichte an bekannten Marken ist auch der Preis ausschlaggebend für die große Beliebtheit: Die asiatischen Kunden shoppen steuerfrei. Direkt im Center oder spätestens am Flughafen können sie sich die Steuer rückerstatten lassen.

Nicht taxfree, aber dennoch weit billiger als in ihren Heimatländern kaufen Osteuropäer ein. "Hier ist es 20 bis 50 Prozent billiger als in Bratislava", freut sich Studentin Dominica. Außerdem sei die Qualität besser und die Angebote unschlagbar, meint Judith aus dem ungarischen Mosonmagyaróvár. Sie kommt regelmäßig nach Parndorf, auch weil ihre Freundin hier arbeitet.

Im Outlet Center sind derzeit rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt, davon kommen 42 Prozent aus Ungarn oder der Slowakei und 45 Prozent aus dem Burgenland. Mit der Erweiterung des Centers Mitte April werden rund 300 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

Diebe abschrecken

Unter die einkaufsfreudigen Besucher mischen sich am Mittwoch und an allen anderen Tage uniformierte Polizisten. Sie sollen das subjektive Sicherheitsgefühl erhöhen, aber auch Ladendiebe abschrecken. Nach Terroranschlägen im benachbarten Ausland bleibt eine Einsatzeinheit der Polizei bis auf Weiteres im Center abgestellt, zur "Hebung der Sicherheit", heißt es von der Polizei.

Die Beamten der Polizeiinspektion Parndorf müssen hingegen regelmäßig in Aktion treten. "Es wird so viel gestohlen und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer", schildert Shop-Manager Fonseca. Herbert Pock, Postenkommandant von Parndorf, kann den Eindruck der Angestellten allerdings nicht bestätigen. "Es ist nicht so, dass die Anzahl der Delikte mit der Anzahl der Besucher steigt. Was aber zugenommen hat, sind die Taschendiebstähle", sagt der Polizei-Chef.

Center-Manager Mario Schwann freut sich währenddessen über einen Besucherrekord von fünf Millionen Menschen im abgelaufenen Jahr. Der Umsatz sei um zwölf Prozent gestiegen, sagt er – allerdings ohne konkrete Zahlen zu nennen. Laut seinen Statistiken kommen 21 Prozent der Kunden aus Wien, zwölf Prozent aus Niederösterreich und 13 Prozent aus dem Burgenland. Rund ein Viertel des Umsatzes bringen weit gereiste Shopping-Touristen aus dem EU-Ausland. Eine Gruppe, die künftig noch stärker umworben werden soll. Was Schwann besonders freut: Seit September kommen auch wieder mehr russische Kunden, die zuletzt wegen des Rubelverfalls ausgeblieben waren.

Schon jetzt arbeitet McArthurGlen mit rund 100 Partnern – von Reiseveranstaltern über Airlines bis hin zu Hotels – zusammen, die die Reiserouten der Shopping-Touristen nach Parndorf leiten. Rund ums Chinesische Neujahr (ab Ende Jänner, Anm.) rechnet Schwann mit besonders vielen Schnäppchenjägern aus China – nicht zuletzt wegen gezielter Werbemaßnahmen im Land der aufgehenden Sonne.

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