„Spätestens in der zweiten Klasse war klar, dass mich die HTL nicht interessiert. Also habe ich eine Bürokaufmannlehre begonnen, mein eigenes Geld verdient und war unabhängig.“
Parallel dazu absolvierte Ederer die Prüfung zum Judolehrwart, schloss nach drei Jahren die Lehre ab, absolvierte acht Monate Bundesheer und stürzte sich dann in die Ausbildung zum Sozialbetreuer. „Als ich in der Volksschule war, erlitt mein Vater seinen ersten schweren Schlaganfall. Daher hatte ich zu diesem Beruf einen Zugang.“ Seine Abschlüsse zum Mediator, Lehrbeauftragten und eines Wirtschaftsstudiums sind im bunten Berufsleben des Südburgenländers nur eine Randbemerkung.
Blut geleckt
Da er unter anderem als Angestellter im Bauhilfsgewerbe die Akten für rechtliche Verfahren vorbereitete und für die Firma auch bei Gerichten vorstellig wurde, kam Ederer auf den Juristen-Geschmack. „Ich hatte keine Matura. Die nachzumachen, hätte zu lange gedauert. Also habe ich eine Studienberechtigungsprüfung abgelegt und neben meinem Beruf an der Universität Wien Rechtswissenschaften studiert.“
Nach Abschluss in Mindeststudiendauer mit dem Magister-Titel sowie zusätzlich eines Masterstudiums, dem Gerichtsjahr und mehreren Stationen in verschiedenen Anwaltskanzleien folgten 2013 der Abschluss des Doktoratsstudiums, im Jänner 2014 die Angelobung zum Rechtsanwalt sowie die Kanzleieröffnung in Oberwart. Seither vertrat der Anwalt Hunderte Mandanten und kann dabei auf einige aufsehenerregende Urteile verweisen.
Wie etwa bei einem angeklagten Mordversuch, der durch juristische Schachzüge vor einem Geschworenengericht im LG Eisenstadt mit einem kaum zu erwartenden Freispruch endete.
Angesichts seines turbulenten Werdegangs will der Südburgenländer, verheiratet, Vater zweier Kinder und stolzer Hundebesitzer, junge Menschen motivieren: „Nur keine Scheu und niemals den Mut verlieren. Lieber etwas punkto Job probieren und auch mal ein Risiko eingehen als nur die Zeit abzusitzen.“ Mit der Ergänzung: „Einen Beruf zu erlernen ist keinesfalls ein Fehler. Ein weiterer Bildungsweg ist dadurch ja nicht versperrt. Im Gegenteil. Das sieht man an meinem Beispiel.“ Ederers Motto: „Jenen, die sich bemühen und ehrgeizig sind, stehen alle Wege offen.“
Kommentare