Vom richtigen Umgang mit der Kultur- und Naturlandschaft des Schilfgürtels

Vom richtigen Umgang mit der Kultur- und Naturlandschaft des Schilfgürtels
Der Schilfgürtel steht ebenso wie der Neusiedler See unter kommerziellem Verwertungsdruck; Der "Architektur Raumburgenland" schaut genauer hin

Der "Architektur Raumburgenland" präsentiert ab Freitag (9. Juli) bis zum 2. Oktober eine Ausstellung, die längst überfällig war, geht es doch um zentrale Elemente des Burgenländischen. "Schilf schneiden - Vom Bauen am Neusiedler See" ist in der Galerie in der Eisenstädter Fanny-Elßler-Gasse 4 zu sehen. Das Konzept stammt von Nikolaus Gartner, die Organisation liegt bei Heinz Gerbl und für die Umsetzung zeichnen neben Gartner auch Rudi Gmeiner, Rainer Schoditsch und Kolos Vajda verantwortlich.

Der Schilfgürtel ist wesentlicher Bestandteil der Natur- und Kulturlandschaft Neusiedler See. Er steht in Zusammenhang mit der agrikulturellen Nutzung der umliegenden Uferzonen und ist für den natürlichen Lebensraum des Sees unverzichtbar. Das uns vertraute Landschaftsbild des Neusiedler Sees hängt nicht zuletzt am Schilf.

Verwertungsdruck steigt

Dem entgegen stehen die touristischen Anforderungen an See und Schilfgürtel, die nun als Naherholungs-, Freizeit- und Wohnort gelten sollen. "Wohnsiedlungen im Schilf ohne Einbindung in das Dorfgefüge, Restaurants in prominenter Lage und Konsumzwang auf öffentlichem Gut sowie Seebäder, die die Besucherzahlen maximieren wollen, beschreiben eine Progression an sozialen Räumen, die weder demokratisch noch als im Sinne der Gemeinschaft zu werten sind. Diese rapid entstehenden Strukturen entwickeln sich im Spannungsfeld mit dem UNESCO-Weltkulturerbe und dem Naturschutz", schreibt Gartner.

Diese Verwertung der Seelandschaft hat sich nach dem EU-Beitritt Österreichs und Burgenlands Ziel-1-Status an Brüsseler Fördertöpfen rasant beschleunigt. Im Gefolge der "Mole West" haben Apartmenthäuser, Hotelanlangen sowie weitere Restaurants den Nutzungsdruck auf die spärlich vorhandenen Uferflächen potenziert. Der Neusiedler See als verschlafenes Ausflugsziel mit Bade- und Sportmöglichkeit wurde zu einem hippen Touristik- und Immobilieninvestment.

„Schilf schneiden“ stehe sinnbildlich für eine nachhaltige Umgangsform mit der Kulturlandschaft. Dieser Idee folgend versuche die Ausstellung, Antworten zum richtigen Umgang mit der Kultur- und Naturlandschaft des Schilfgürtels zu formulieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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