Verhinderter SPÖ-Kandidat vor Parteitag: "Kann sein, dass sie mich nicht reinlassen"

Berthold Felber gibt nicht auf: „Ich fahre am Samstag zum außerordentlichen SPÖ-Bundesparteitag nach Linz“, kündigt der 69-jährige Unternehmer aus dem Mittelburgenland am Mittwoch gegenüber dem KURIER an.
Wie berichtet, hatte Felber vor mehr als zwei Monaten, gleich nach Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil, seine Bereitschaft bekundet, Bundesparteichef der SPÖ zu werden. Zur Mitgliederbefragung wurde Felber, seit 52 Jahren einfaches Parteimitglied, nicht zugelassen. Es gab zu wenig Unterstützungserklärungen von SPÖ-Mitgliedern, hieß es. Für Felber war die Ablehnung indes „unbegründet“.
Beim Bundesparteitag im Design Center Linz wollte er sich dennoch um den Parteivorsitz bewerben. Am Mittwoch beschloss die SPÖ-Wahlkommission unter der Leitung der steirischen Landtagsabgeordneten Michaela Grubesa den Wahlvorschlag für den kommenden Samstag – mit Doskozil und Andreas Babler, aber ohne Felber.
Felbers Reaktion? „Ich halte es für möglich, dass der SPÖ ihre eigenen Statuten relativ egal sind“.
Der Chef einer Firma für Kabelbäume, die in der Eisenbahn- und Medizintechnik zum Einsatz kommen, „schläft“ hingegen mittlerweile nach eigenem Bekunden „fast schon mit dem SPÖ-Statut“ unterm Kopfpolster. Und im Statut steht unter § 28, Absatz 11: „Als Wahlvorschläge gelten neben den Vorschlägen von Wahlkommissionen (...) Anträge von Delegierten sowie Bewerbungen von Parteimitgliedern im Sinne der Mitgliederrechte“. Ergo: Niemand könne ihm verwehren, sich als Mitglied um den Parteivorsitz zu bewerben.
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Wobei Felber kein Träumer ist: „Es kann sein, dass man mich am Samstag nicht reinlässt, aber dann muss mich die Polizei abtransportieren“. Er rechne sich zwar keine Chancen aus, SPÖ-Chef zu werden, aber nichts zu tun sei auch keine Option. Die „Ignoranz“ der sozialdemokratischen Partei gegenüber den eigenen Statuten und den Mitgliedern hält der auch mit fast 70 Jahren beruflich immer noch aktive Felber für schlicht unerträglich.
Denkt er nach all dem nicht an einen Austritt aus der SPÖ? „Sicher nicht“, sagt Felber, der stattdessen vermutet, dass ihn seine Partei wegen „parteischädigenden Verhaltens“ loswerden will und „stillschweigend ein Parteiausschlussverfahren“ gegen ihn eingeleitet habe. Die burgenländische SPÖ betreibe derlei jedenfalls nicht, lässt Landesgeschäftsführer Roland Fürst am Mittwoch wissen.
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Als Querulant fühlt sich Felber keineswegs. „Nennen Sie mir einen Punkt im ganzen Prozedere, an dem ich queruliert hätte? Ich habe immer nur auf Fehler der Parteiorganisation reagiert“. Am kommenden Montag trifft sich der verhinderte Kandidat mit seinem Anwalt. Er wolle wegen „Gesetzeswidrigkeit der Mitgliederbefragung und Diskriminierung“ vor ein ordentliches Gericht ziehen.
Wie gesagt, Herr Felber gibt nicht auf.
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