Gericht lässt Leiche exhumieren

Das Grab von Josef S. wurde am Dienstag geöffnet. Mit einem Obduktionsergebnis ist nicht vor Ende Jänner oder Anfang Februar zu rechnen
Nickelsdorfer, 78, könnte von slowakischer Pflegerin getötet worden sein.

Am 15. Mai 2006 starb der Burgenländer Josef S. im Krankenhaus Kitsee . Die Ärzte stellten eine Gehirnblutung als Todesursache fest. Das könnte ein Irrtum gewesen sein. Vor wenigen Tagen sind vage Hinweise aufgetaucht, dass der 78-Jährige vielleicht einem Giftmord zum Opfer gefallen ist. Unter Verdacht steht eine slowakische Pflegerin. Die Mordkommission Wien ist mit dem Fall beauftragt worden.

Dass die Kronenzeitung einen neuen Fall Elfriede Blauensteiner und bis zu fünf mögliche weitere Opfer vermutet, halten Kriminalisten für „ziemlich aufgebauscht“. Es gibt nur eine Anzeige, sie stammt von einem Bekannten der Pflegerin Alzbeta C. Er hatte sich über das Vermögen der Frau gewundert. Laut seinen Angaben soll die Pflegerin dem Mann bei einem Slowakei-Urlaub Rohypnol gegeben haben. Ein Nachbar bestätigte gegenüber dem KURIER, dass Josef S. am Ende seines Lebens immer langsamer unterwegs gewesen sei. Doch das wäre noch kein Beweis, das kann auch dem Alter geschuldet sein. In der Anzeige heißt es, dass S. möglicherweise einer Überdosis Rohypnol zum Opfer gefallen sein könnte. Laut Polizei würde bei diesem Medikament aber eher eine Atemlähmung die Todesursache sein.

Fix ist, dass die Chemie zwischen der Tochter von Josef S. und der Slowakin nicht gepasst hat. Die Tochter soll der Pflegerin vorgeworfen haben, sie sei nur hinter dem Haus des Pensionisten her.

Offenbar hatten sich Alzbeta C. und Josef S. nach dem Tod der Ehefrau des 78-Jährigen kennengelernt. Außenstehende sprachen davon, dass die beiden „einen verliebten Eindruck“ gemacht hätten. Laut Nickelsdorfs Bürgermeister Gerhard Zapfl habe sich im Vorfeld „nichts Auffälliges gezeigt“. „Beschwerden mit dem Herz“ habe es schon gegeben. „Aber nichts, das in diesem Alter ungewöhnlich ist.“

Mordermittlungen

Derzeit haben die Wiener Ermittler rund um Franz Stöcklhuber die Causa übernommen, da der ursprüngliche Tatort im Ausland liegt. Medienberichte über weitere Ermittlungen in Wien, NÖ und Burgenland stimmen laut Polizei nicht. Überall wird betont, dass die Verdachtslage dünn ist. Genaueres wird die Obduktion des exhumierten Leichnams ergeben. Mit einem Ergebnis ist nicht vor Ende Jänner zu rechnen. Magdalena Wehofer, Staatsanwaltschaft Eisenstadt: „Es gibt Hinweise auf Fremdverschulden, diese könnten aber wie eine Seifenblase zerplatzen.“

Kommentare