"Va da Burg bis zan See, taunzn is schee": Kulturgut Volkstanz auf Film

Spaß an der Bewegung, Brauchtum, Gemeinschaft und Inklusion werden in den burgenländischen Volkstanzgruppen von klein auf gelebt
Traditionelle Tänze, Spiele und Bräuche hat der burgenländische Volkstanzverband in einem eineinhalbstündigen Film festgehalten.

Zumindest ein paar gute Dinge hat die Covid-Pandemie ja doch hervorgebracht. Eines davon wird der Nachwelt zeigen, wie burgenländischer Volkstanz im Jahr 2024 ausgesehen hat.

„Va da Burg bis zan See, taunzn is schee“ nennt sich das Projekt, das seinen Ursprung in der Hochphase der Pandemie hat. 2020 hat der Volkstanzverband Burgenland Interviews zwischen Kindern und älteren Menschen organisiert, um herauszufinden, wie früher getanzt und gespielt wurde.

Das Ergebnis hat der Volkstanzverband 2023 in Buchform (mit beigelegter CD) veröffentlicht. Heuer wurde der nächste Schritt getan: In Zusammenarbeit mit der St. Andräer Firma „CT Studio Records“ sollte das Tanzbuch verfilmt werden – an neun Drehorten im ganzen Land.

Der Obmann des Volkstanzverbandes Matthias Beck erzählte dem KURIER von dem ehrgeizigen Projekt:

 „Wir haben im März 2024 mit den Dreharbeiten im alten Badhaus in Großhöflein begonnen. Das letzte und aufwendigste Video haben wir am 22. September im Dorfmuseum Mönchhof aufgenommen. Insgesamt haben wir 21 Tänze, zwölf Spiele und sechs Bräuche verfilmt“.

Authentisch statt perfekt

Fast alle der zwölf aktiven Kindervolkstanzgruppen des Burgenlands haben einen Auftritt in dem eineinhalbstündigen Film. Dabei habe man auf Authentizität größeren Wert gelegt als auf Perfektion, sagt Beck: „Alle Tanzleiter haben mit den Kindern brav geprobt. Die meisten Tänze wurden bei den Dreharbeiten zwei Mal getanzt, hin und wieder drei Mal.“

"Va da Burg bis zan See, taunzn is schee": Kulturgut Volkstanz auf Film

Rund 600 Kinder gehen im Burgenland regelmäßig zu Proben von Volkstanzgruppen

Beschreibungen von Bräuchen und Spielen lockern die Tanzaufnahmen auf. So werden zum Beispiel die Spiele „Bach Manderl zupf di“ aus dem Süden oder das „Steinderl Spiel“, das aus dem Nordburgenland überliefert wird, anschaulich erklärt.

Die Idee hinter dem Projekt: Einerseits können die Tänze mithilfe der Videos an Schulen oder in Volkstanzgruppen einfacher einstudiert werden. Andererseits wird Kulturgut bewahrt, wie Matthias Beck anmerkt: „Volkstanz lebt. Von Tänzen wie dem ‚Siebenschritt‘ gibt es in ganz Europa unterschiedliche Varianten, obwohl die Grundzüge gleich sind. Im Laufe der Zeit entwickeln sich die Tänze weiter. Wir haben jetzt den Stand von 2024 festgehalten.“

Ikonische und malerische Drehorte

Der Lehrfilm des Volkstanzverbandes würde auch als Landschaftsdoku über das Burgenland durchgehen, denn man hat sich ikonische und malerische Drehorte ausgesucht. Etwa die Burgen Güssing und Lockenhaus, die Podersdorfer Windmühle oder die „Hiatahittn“ in St. Margarehten.

In „Va da Burg bis zan See, taunzn is schee“ finden sich übrigens auch Beiträge der burgenländischen Volksgruppen: So tanzt beispielsweise die Unterwarter Gruppe „Virgonc“ einige ungarische Tänze und auch die Tamburizza Oslip hat einen Auftritt.

Und wie steht es allgemein um den burgenländischen Volkstanz im Jahr 2024? Sehr gut, sagt Verbandsobmann Beck, denn für Nachwuchs ist gesorgt: „Kindertanzen boomt wieder. Erst im vergangenen Oktober hat sich in Gols eine neue Gruppe gegründet. Fast alle Gruppen haben Zuwachs“.

600 Kinder aktiv

Insgesamt seien im Burgenland derzeit rund 600 Kinder bei Volkstanzgruppen aktiv, schätzt Matthias Beck. Bei der Filmpremiere im Kino des Dorfmuseums Mönchhof am 29. November (18 Uhr) könnte es also recht eng werden.

Der Film wird demnächst auch auf  online unter volkstanzverband-burgenland.at erhältlich sein.

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