Große Schäden und ein Murenabgang im Flachland

Große Schäden und ein Murenabgang im Flachland
Überschwemmte Straßen, Bahngleise und Keller forderten Feuerwehren von gestern auf heute. Nur den Neusiedler See freute es.

Heftige Unwetter mit Hagel sind am Dienstagnachmittag über das Burgenland gezogen. Besonders betroffen waren die Bezirke Neusiedl am See, Mattersburg und Güssing. Laut Landessicherheitszentrale hat es insgesamt 33 Feuerwehreinsätze gegeben.

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Zahlreiche Straßen und Keller sind überflutet worden. Alleine im Bezirk Mattersburg sind neun Feuerwehren mit 100 Mitgliedern ausgerückt, um „enorme Schlammmassen“ von den Straßen zu entfernen, wie es hieß. Auch auf einigen Bahnstrecken musste infolge des Unwetters der Verkehr zeitweise eingestellt werden.

Zwischen Bruck an der Leitha und Neusiedl am See wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Wie dem KURIER von der ÖBB bestätigt wurde, war der Grund dafür ein Murenabgang zwischen Bruckneudorf und Parndorf – ein seltenes Ereignis im Flachland. Das Unwetter hat auch landwirtschaftliche Flächen in Mitleidenschaft gezogen: Die Hagelversicherung beziffert den Schaden im Burgenland mit rund 300.000 Euro.

Große Schäden und ein Murenabgang im Flachland

Bis in die frühen Morgenstunden wurden heute Straßen vom Schlamm befreit.

Im Landessüden wurde vor allem der Bezirk Güssing am Dienstag zum Teil heftig von den Unwettern getroffen. Haupteinsatzorte für die Feuerwehren waren Kukmirn, Bocksdorf, Sulz und Gerersdorf.

Neben verschlammten Straßen wurden auch zahlreiche Keller überflutet. Um 15 Uhr erfolgte die erste Alarmierung. Die Einsätze dauerten bis Mittwochvormittag an, bis die letzten Straßen vom Schlamm befreit waren. Die Wetterlage trat innerhalb des Bezirks jedoch teilweise höchstverschieden auf.

In Jennersdorf blieb das Unwetter größtenteils aus

„In Stinatz hat es nur drei Liter geregnet, in Bocksdorf und Kukmirn dagegen zwischen 25 und 35 Liter“, erklärt Jörg Stipsits, Bezirksreferent für Öffentlichkeitsarbeit auf Nachfrage. Probleme habe aber nicht nur der Regen bereitet, sondern auch der klarkörnige Hagel, der Kanäle und Dachrinnen verstopfte und so zusätzliche Arbeit bescherte.

 

Größtenteils ruhig blieb es nur wenige Kilometer weiter in Jennersdorf. „Wir hatten zwar Starkregen, aber keine Schäden. Die Regenfront hat uns verpasst“, erklärt Stadtfeuerwehrkommandant Alfred Gratzer.

Das 2017 fertiggestellte Hochwasserrückhaltebecken in Jennersdorf wurde dieses Mal nicht benötigt: „Es hat am Dienstag nicht angeschlagen, in der Vorwoche schon.“

Neusiedler See profitiert

Immerhin einen positiven Effekt haben die starken Niederschläge auch mit sich gebracht: Der Wasserpegel des Neusiedler Sees befindet sich zum ersten Mal seit einem Jahr nicht mehr auf einem historischen Tiefststand für die Jahreszeit.

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Am Mittwoch lag er bei 115,20 Meter über Adria und damit um einen Zentimeter höher als am 24. Mai 2022. Auf den langjährigen Mittelwert fehlen aber trotzdem noch 37 Zentimeter.

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