Jetzt hat sich aber auch ein roter Lehrergewerkschafter kritisch zu Wort gemeldet: "Das trifft nicht überall auf Zustimmung, weil es natürlich mit einem Mehraufwand verbunden ist", sagte Lehrergewerkschafter Manuel Sulyok (FSG) der APA.
Sehr zum Unmut von SPÖ-Bildungslandesrätin Daniela Winkler, die das "wichtige gesellschaftspolitische Projekt" am Donnerstag im Landtag verteidigen musste: "Das hat sich die Flöte nicht verdient", so die Ressortchefin.
Dabei stand sie allein auf weiter Flur, denn Doskozil weilt in den USA und Kanada, wo er Auslandsburgenländer trifft.
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Was stört Sulyok an der Flötenaktion? Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen und -lehrer im Burgenland betonte, dass die Pädagogen ihrer Pflicht zwar bestmöglich nachkommen.
Aber: "Nicht alle stehen dem positiv gegenüber", die Aktion würde die Lehrer "zwangsbeglücken in ihrer pädagogischen Freiheit".
Blockflöten müssten musikalisch aufeinander abgestimmt und angepasst werden: "Das ist ein Riesenaufwand und ein Lärmpegel."
Bei der Vorstellung des Projekts im Vorjahr durch Doskozil wurden die Gesamtkosten pro Jahr mit rund 200.000 Euro beziffert.
Sulyok sähe dieses Geld gerne anders eingesetzt: "Es wäre schön, wenn man mehr Ressourcen für die individuelle Förderung der Kinder hätte." So sollte es etwa in der Schuleingangsphase eine Doppelbesetzung der Lehrkräfte in der Klasse geben.
Denn beim Wechsel vom Kindergarten in die erste Schulklasse weisen die Kinder ein ganz unterschiedliches Niveau auf, erklärte der Gewerkschaftsvorsitzende: "Das wäre eine große Investition, aber nachhaltig gesehen besser."
Heuer wurden laut Büro von Winkler übrigens rund 3.300 Flöten angekauft, weil neben den Schülern auch Lehrpersonen ein Instrument erhalten. Eine Flöte koste 28 Euro brutto. Das mache insgesamt 90.000 Euro aus. Dazu kämen aber auch noch Kosten für Software, Lehrbücher und Personal.
Bezogen werden die Flöten übrigens von einer Firma aus Deutschland - nach einer Ausschreibung, wie Winkler im Landtag betonte. Aber, so die Landesrätin zum Gaudium der Abgeordneten, zumindest das Holz komme aus Österreich. Ob gar aus dem Burgenland, wisse sie nicht.
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