Friedhofsverkauf als Opernstoff: "Umgraben" entlarvt Dorfleben
Drei Vorstellungen sind im OHO geplant
Ein außergewöhnlicher Opernstoff sorgt in Oberwart bald für Aufmerksamkeit: Am 14. November feiert die neue burgenländische Kammeroper "Umgraben" im Offenen Haus Oberwart (OHO) ihre Uraufführung.
Das Werk erzählt von Machtspielen, Amtsmissbrauch und menschlichen Abgründen – und das mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors.
Im Zentrum steht der fiktive Ort Umgraben, dessen Bürgermeister eigenmächtig beschlossen hat, den Friedhof samt Trauerhalle zu verkaufen.
Statt Friedhof: Parkplatz und Wohnanlage
Das Vorhaben soll Platz schaffen für einen Parkplatz, eine Wohnanlage und ein Fachmarktzentrum – ein Plan, der das Dorf in Aufruhr versetzt. Die Toten sollen weichen, die Lebenden geraten in Streit: Im Gasthaus fliegen die Fetzen, alte Geheimnisse kommen ans Licht, und schließlich mischen sich sogar himmlische Mächte in das Geschehen ein.
Die Textvorlage stammt von der burgenländischen Autorin Michaela Frühstück, die den satirischen Stoff pointiert und sprachlich präzise ausgearbeitet hat.
Der international renommierte Komponist Klaus Lang hat daraus eine Kammeroper für drei Stimmen, Streichquartett, Holzbläser und Harmonium geschaffen. Regie führen Valentina Himmelbauer und Teresa Schmidt. "Umgraben" ist eine Kooperation von KIBu (Komponisten und Interpreten im Burgenland) und dem OHO.
Neben der Premiere stehen zwei weitere Aufführungen auf dem Programm: am 15. November um 19.30 Uhr und am 16. November um 17 Uhr.
Autorin Michaela Frühstück schrieb die Textvorlage
Das Werk spielt geschickt mit der Ambivalenz zwischen dörflicher Idylle und gesellschaftlicher Realität. Denn Konflikte um Umwidmungen, Grundstücksverkäufe oder Machtmissbrauch gehören vielerorts zur Tagesordnung. Frühstück und Lang machen diese Themen zum Kern einer musikalisch wie inhaltlich dichten Auseinandersetzung.
Kleine und große Machtspiele
Langs Komposition bewegt sich zwischen traditioneller Klangästhetik und zeitgenössischer Formensprache. Ruhige Passagen wechseln mit expressiven Momenten, die das Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos, Moral und Interesse hörbar machen. So entsteht ein eigenwilliges Musiktheater, das den ländlichen Alltag in unerwartete Klangwelten übersetzt. Mit scharfem Witz und subtiler Musiksprache entlarvt "Umgraben" die kleinen und großen Machtspiele hinter der Fassade des Gemeindelebens.
Kommentare