Tierheime an der Kapazitätsgrenze

Tierheime an der Kapazitätsgrenze
Tiere werden öfter abgegeben oder ausgesetzt. Das Land überlegt eine weitere Einrichtung.

„Die soziale Kälte ist auch bei uns zu spüren“, sagt Wolfgang Böck. Erst unlängst habe man einen ausgesetzten Hund mit Hüftgelenksproblemen gefunden. Da dürften dem Besitzer die Tierarztkosten einfach zu hoch gewesen sein, vermutet der Leiter des Sonnenhofes. Aber nicht nur kranke Tier werden öfter ausgesetzt. „Was definitiv mehr wird, sind die Einzelfälle von Tieren, die aufgrund von medizinischen Gründen einfach ausgesetzt werden.“

120 Katzen und 60 Hunde sind derzeit im Sonnenhof untergebracht. Das Haus sei fast immer randvoll. „Die Leute halten sich immer öfter Hunde und kommen mit ihnen nicht zurecht“, weiß Böck. Immer häufiger passiere es, dass Tiere bei einem Wohnortwechsel der Besitzer einfach zu Hause oder angebunden an eine Straßenlaterne zurückgelassen würden. „Auch Katzen findet man immer wieder ausgesetzt im Karton.“

Was auch steige, sei die Zahl der behördlichen Abnahmen privater Tiere.

Mit ähnlichen Problemen hat Claudia Herka vom Tierheim in Parndorf (Bez. Neusiedl am See) zu kämpfen. Etwa 500 Tieren gibt die Tierärztin derzeit ein Zuhause. „Wir platzen aus allen Nähten, so schlimm war es noch nie“, sagt Herka, die die Einrichtung seit 2006 betreibt. Neben Hund und Katze sind bei ihr auch Bauernhof- sowie Wildtiere untergebracht. Jährlich päppelt die Veterinärmedizinerin zwischen 150 und 200 kleine Igel auf der Wildtierstation auf. Finanziert wird das Tierschutzheim durch private Spenden. „Zuschüsse von Land und Bund gibt es nicht.“

Grüne-Kritik

Kritik kommt nun kurz vor dem Welttierschutztag am 4. Oktober von den Grünen. Das Land überlasse einen wesentlichen Teil der Tierschutzarbeit im Land ehrenamtlichen Vereinen, ohne diese zu unterstützen, kritisiert der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller. Tierschutz müsse professionell in den Regionen verankert werden und könne nicht von einem Landestierheim im Norden alleine bewältigt werden, erklärt der Grüne-Abgeordnete.

Laut Tierschutz-Landesrätin Verena Dunst ( SPÖ) werde derzeit gerade der Bedarf an entsprechenden Betreuungsplätzen im Land evaluiert. Die Errichtung eines weiteren Tierschutzhauses im Land werde überlegt. „Es wurden darüber hinaus auch alle Tierschutzvereine darüber informiert, in welcher Form sie mit dem Land in Kooperation treten können“, erklärt die Landesrätin. Doch in vielen Fällen würden die Einrichtungen nicht die gesetzlichen Erfordernisse erfüllen, die bei einer Vermittlung von Tieren notwendig sind. www.tierheim-parndorf.at

www.sonnentiere.at

www.tierheim-parndorf.at

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