Blutvergiftung, Beinamputation: "Das Leben geht weiter - nur anders"

Ein Mann mit Beinprothese und Krücken hält einen Tennisschläger und steht vor einer Vitrine voller Pokale.
Nach einer Beinamputation kämpft sich Thomas Unger aus Stegersbach zurück. Der 57-Jährige will bald wieder Tennis spielen.

Von Gernot Heigl

Nach einer Beinamputation kämpft sich eine ehemalige Tennisgröße aus Stegersbach wieder zurück ins Leben und will trotz Handicap dem Sport treu bleiben.

Von einem Tag auf den anderen änderte sich das Leben für den Südburgenländer Thomas Unger (57) radikal. Nach einer fingernagelgroßen Blase am linken Fuß – vermutlich beim Tennisspielen zugezogen – folgte eine offene Wunde mit Entzündung und Lebensgefahr durch eine Blutvergiftung.

Ein Mann im Rollstuhl mit einer Beinprothese hält eine Urkunde und sitzt vor einer Vitrine voller Pokale und Medaillen.

Thomas Unger verlor durch eine Blutvergiftung sein Bein, doch sein Lebensmut und seine Liebe zum Sport bleiben ungebrochen.

Keine Minute zu früh kam der Stegersbacher ins Krankenhaus Güssing, wo ihm in einer mehrstündigen Operation das linke Bein beim Knie amputiert werden musste. Ein Schicksalsschlag, der dem sportbegeisterten Burgenländer anfangs ziemlich zusetzte.

"Normalität zurückbringen"

„Für mich gab es aber keinen Zweifel daran, dass ich wieder am Tennisplatz stehen werde“, beschreibt Thomas Unger seinen Willen, trotz Handicaps so viel Normalität wie möglich in sein Leben zurückbringen zu wollen.

Bereits als Volksschüler spielte er Fußball in der örtlichen Miniknaben-Mannschaft, ehe er sich dem Tischtennis widmete. In dieser Disziplin wurde er in den Kategorien Schüler und Jugend sogar Landesmeister und vertrat das Burgenland bei den Staatsmeisterschaften, sowohl im Einzel als auch im Doppel.

Im Laufe der Zeit entdeckte er seine Leidenschaft für Tennis, mutierte innerhalb kürzester Zeit zur Nummer eins im Stegersbacher Verein und entwickelte sich zu einem der Top-Spieler im Bezirk Güssing. „Mehrmals wurde ich Vereinsmeister und habe an die hundert Turniere im Burgenland und in der Steiermark gewonnen“, resümiert Thomas Unger seine Karriere. „Bei meinen Gegnern gefürchtet war vor allem meine scharfe Vorhand.“

Ein Mann mit Kappe schlägt auf einem Sandplatz mit einem Tennisschläger einen Ball.

Gefürchtete Vorhand: Mit Prothese und Training will der 57-Jährige wieder Tennis spielen.

An die 80 Pokale und Dutzende Medaillen zeugen vom Erfolg des Hobbysportlers, der nebenbei auch Kurse für Kinder und Schüler abhielt sowie Herrenmannschaften betreute.

Mit Prothese zum Ziel

„Insgesamt konnte ich vielen Leuten das Tennisspielen beibringen“, ist der Stegersbacher stolz. „Seit einiger Zeit habe ich zwar an keinem Turnier mehr teilgenommen, aber bis zu meinem Krankenhausaufenthalt immer wieder gespielt. Mal schauen, wie das in der Zukunft möglich sein wird. Fakt ist, dass ich meinen Tennisschläger trotz Amputation nicht in die Ecke stelle.“

Nach zehn Tagen im Spital und dreiwöchiger Remobilisierung in der Klinik mit Rollstuhl und Gehilfe bekam Thomas Unger Ende Oktober eine provisorische Prothese. „Mit Hilfe der Krücken kann ich schon kleine Schritte machen“, lächelt er vor sich hin. „Ich komme zurück, auch wenn es ein harter Weg werden sollte.“

Drei Männer stehen nebeneinander auf einer Terrasse, ein brauner Hund hebt die Pfote zu einem von ihnen.

Vom Schock zur Stärke: Der Stegersbacher Thomas Unger verlor sein Bein – und will dennoch bald wieder am Tennisplatz stehen.

Um seine Genesung voranzutreiben, wird der Stegersbacher derzeit von einem Physiotherapeuten unterstützt. Ende Dezember kommt er dann zu einer dreiwöchigen Rehabilitation ins Orthopädische Klinikum SKA Zicksee.

„Danach werde ich zumindest wieder Bälle zuspielen können“, ist Unger überzeugt, der für sein Engagement und seine Verdienste voriges Jahr das Ehrenzeichen in Silber von der Sport Union verliehen bekommen hat. „Seit 40 Jahren begeistere ich mich für den Tennissport, daher bleibe ich aktiv und hoffe, dass ich im örtlichen Verein auch weiter meine Funktion im Vorstand als Zeugwart und Finanzreferent ausüben kann.“

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