Leben voller Operationen: Chirurgie macht Wunder möglich

Ein Mann steht mit einem Rollator in einem Flur, im Hintergrund sind Regale mit Akten und Getränkeflaschen zu sehen.
Bernd Lang aus Unterrabnitz überlebt dank moderner Transplantationsmedizin und Hightech-Chirurgie. Ein Erfahrungsbericht über Mut und medizinischen Fortschritt.

Erfahrungsbericht von Josef Lang

Chirurgie und Transplantationsmedizin entwickeln sich rasant weiter. Moderne Operationsmethoden und präzise Diagnosen helfen bei der Heilung. Die Ausbildung der Ärzte ist anspruchsvoller geworden, bewährte Heilmethoden werden mit moderner Technik und digitaler Technik kombiniert.

Ein Beispiel dafür ist Bernd Lang aus Unterrabnitz, der 1977 mit einer seltenen Fehlbildung zur Welt kam: Seine Speiseröhre war nicht mit dem Magen verbunden, beide Enden lagen auseinander. Im AKH Wien nahm sich Dr. Howanietz des Neugeborenen an und setzte eine Fistel – eine Verbindung in den Magen, über die das Baby ernährt wurde.

Ein Mann mit Jacke geht eine Treppe neben einem Fußballfeld mit grünem Rasen hinauf.

Seltene Fehlbildung, Dialyse und Rückenoperation – wie moderne Medizin einem Burgenländer neue Lebensqualität schenkte.

Da in Österreich kein vergleichbarer Fall dokumentiert war, holte der Arzt Informationen aus Bremen ein. Gemeinsam mit Dr. Horcher wurde der obere Speiseröhrenstumpf schrittweise gedehnt, bis er den Magen erreichte. Nach neun Monaten konnte die Verbindung operativ geschlossen werden.

Schwieriger Weg

Der Weg zurück ins Leben war mühsam: Bernd musste lernen, richtig zu schlucken – ein Reflex, den er als Säugling nie entwickeln konnte. Nach der Schule arbeitete er in einer Kfz-Werkstätte und später in einem Lebensmittelbetrieb. Doch die gesundheitlichen Herausforderungen hörten nicht auf.

Bernd hatte seit Geburt nur eine funktionsfähige Niere, die 2005 ihre Arbeit einstellte – Dialysen folgten. 2007 erhielt er im AKH Wien die erste Spenderniere. Diese funktionierte viele Jahre, bis in die Covid-Zeit, als sie nach den Impfungen versagte.

Nach erneuter Dialyse bekam Bernd im AKH die zweite Spenderniere. Die OP unter der Leitung von Dr. Gensthaler war erfolgreich; die Niere wird gut angenommen. Besonders dankbar ist die Familie dem Team der Akut-Dialysestation, die mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld auf die OP vorbereiteten.

Ein Jahr zuvor plagten Bernd nach Stürzen starke Rückenprobleme, er war auf Rollstuhl und Tretroller angewiesen. An der Uniklinik Graz nahm sich Wirbelsäulenspezialist Dr. Ferlic des Falls an.

Die fünfstündige Operation verlief erfolgreich: Das Rückenmark wurde entlastet, die Wirbelsäule mit Titan-Verstrebungen stabilisiert. Nach einigen Tagen konnte Bernd aufstehen – und nach kurzer Zeit sogar ohne Hilfsmittel gehen.

Heute blickt die Familie mit Dankbarkeit zurück: Trotz aller Rückschläge hat Bernd nie aufgegeben. Sein Lebensweg zeigt, wie weit die Medizin schon gekommen ist: von improvisierten Lösungen zu hochpräzisen Eingriffen, die Leben retten.

Josef Lang ist freier Mitarbeiter des KURIER und schreibt hier über seine Familie.

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