Wirtschaftswunder Wellness: Wie warmes Wasser auf Regionen wirkt

Luftaufnahme eines Resorts mit einem See, einem Strand und mehreren Gebäuden.
Wie profitieren die Bezirke Oberwart und Neusiedl am See vom Avita Resort beziehungsweise der St. Martins Therme? Wifo-Studie mit interessanten Ergebnissen.

Wussten Sie, dass die Ölkrise für die Entstehung zahlreicher Thermen in Österreich verantwortlich war? Denn in den 1970er-Jahren wurde an vielen Orten nach dem "schwarzen Gold" gesucht.

Bei den Bohrungen - etwa 1975 in Bad Waltersdorf (Steiermark), durchgeführt von einer "Rohölaufschließungsgesellschaft" - sprudelte aber nicht Öl aus dem Boden, sondern warmes Wasser. 1984 wurde die dortige Heiltherme eröffnet.

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Heute gelten Thermen fast in ganz Österreich als wichtiger Teil des touristischen Angebots. 1,2 Milliarden Euro Wertschöpfung werden dadurch generiert und 17.700 Arbeitsplätze geschaffen.

Jetzt gibt es detaillierte Ergebnisse zu der Frage, wie groß die positiven Effekte von Thermen auf die jeweiligen Bezirke sind - mit zwei Beispielen aus dem Burgenland.

In diesem Artikel lesen Sie:

  • Welche wirtschaftliche Bedeutung Thermen auf eine Region haben anhand zweier Beispiele
  • Wie sich Thermen positiv auf eine Region auswirken
  • Was die beiden Geschäftsführer der Thermen in Frauenkirchen und Bad Tatzmannsdorf dazu sagen

Das hat eine im Juni des heurigen Jahres veröffentlichte Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) mit dem Titel "Die volks- und regionalwirtschaftliche Bedeutung des Thermentourismus in Österreich auf Bezirksebene" errechnet.

Die burgenländischen Thermen von Nord bis Süd

  • St. Martins Therme & Lodge in Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See)
  • Sonnentherme Lutzmannsburg (Oberpullendorf)
  • Avita Resort in Bad Tatzmannsdorf (Oberwart)
  • Reiters Resort Thermalbad Stegersbach (Bezirk Güssing). 

Zwei der Standorte - nämlich das Avita Resort und die St. Martins Therme - wurden vom Wifo genauer unter die Lupe genommen. 

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Luftbild vom Avita Resort in Bad Tatzmannsdorf mit vielen Thermalbecken.

Das Avita Resort & Therme Bad Tatzmannsdorf ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen.

Das Ergebnis: Gemeinsam brachten die beiden Betriebe im Jahr 2019 knapp 110 Millionen Euro ins Land und sicherten rund 2.000 Arbeitsplätze.

Die wesentlichen Aussagen der Wifo-Studie:

  • Die Thermen haben einen starken Einfluss auf das touristische Angebot einer Region.
  • Die Existenz einer Therme kann dazu beitragen, dass eine Region als touristisches Ziel sowohl für inländische als auch ausländische Gäste attraktiver wird.
  • Dies kann zu einer längeren Verweildauer und zu höherem Tourismuskonsum in der Region führen.
  • Außerdem kann eine Therme das Image einer Region als attraktives Reiseziel stärken, zu einer positiven Wahrnehmung der Region führen und den Tourismussektor insgesamt stärken
  • Insgesamt kann eine Region von einer Therme sowohl ökonomisch als auch sozial profitieren.

Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und arbeiten daher stetig an der Weiterentwicklung unseres Resorts

von Klaus Hofmann

Geschäftsführer St. Martins Therme & Lodge

"Die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Steigerung der touristischen Nachfrage, die Entwicklung von Infrastruktur und Dienstleistungen sowie die Verbesserung des regionalen Images tragen zur wirtschaftlichen Vitalität und potenziell zur Verbesserung der Lebensqualität für die Einwohner bei", so die Studie.

St. Martins Therme & Lodge

  • Die St. Martins Therme & Lodge hat im Jahr 2019  78,0 Millionen Euro an direkter, indirekter und induzierter Wertschöpfung generiert und war für ein Beschäftigungsausmaß von 1.475 Erwerbstätigen verantwortlich.
  • Für den Bezirk Neusiedl am See erbrachte der Thermenbetrieb laut Studie eine Gesamtwertschöpfung von  31,7 Millionen Euro und 605 Vollzeitstellen.

"Mit unseren Seewinkel-Safaris und dem Starclub, einem Zusammenschluss der Betrieb aus der Region Neusiedler See-Seewinkel haben wir ein einzigartiges touristisches Angebot entwickelt, dass ganzjährig Gäste in die Region gebracht hat und in Zukunft noch größere Bedeutung bekommen wird", sagt Geschäftsführer Klaus Hofmann.

Wir stehen auch jetzt wieder vor wichtigen Investitionen. Das Ergebnis dieser Studie darf alle Eigentümer und Mitarbeiter mit Stolz erfüllen

von Peter Prisching

Geschäftsführer Avita Therme & Resort

Avita Therme & Resort

  • Nach modellhafter Abschätzung war das Avita Resort Bad Tatzmannsdorf im Jahr 2019 direkt, indirekt und induziert für eine nationale Wertschöpfung von rund  29,8 Millionen Euro und ein Beschäftigungsausmaß von rund 535 Erwerbstätigen verantwortlich.
  • Für den Bezirk Oberwart erbrachte der Thermentourismus des dort ansässigen Betriebes direkt, indirekt und induziert  15,3 Millionen Euro an Wertschöpfung und rund 300 Beschäftigungsverhältnisse.

"Als Geschäftsführer des AVITA Resort bin ich dankbar, das Unternehmen ständig weiterentwickeln zu dürfen", freut sich Peter Prisching über das Ergebnis der Studie.

Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Andreas Wirth, Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland, kann die Bedeutung der Thermen für die regionale und burgenländische Wertschöpfung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

"Die Thermen bereichern nur das touristische Angebot einer Region und wirken sich auf die übrigen Branchen der regionalen und nationalen Wirtschaft positiv aus. Der Wirtschaftsstandort Burgenland hat enorm an Attraktivität zugelegt – das gute Abschneiden in dieser Studie zeigt die Bedeutung der Thermen", so Doskozil.

Und Wirth ergänzt: "Unsere Thermen verbessern nicht nur die allgemeine Lebensqualität und Freizeitmöglichkeiten für die Burgenländerinnen und Burgenländer, sie schaffen auch Arbeitsplätze, sowohl direkt als auch indirekt. Die Einkommen und der Konsum in der Region steigen, Thermen sind als zentrale Leitbetriebe nicht mehr wegzudenken."

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