KURIER: Seit 2019 hat man von Tagtraeumer nichts mehr gehört. Wie habt ihr wieder zusammengefunden?
Tom Schneider: Wir haben eine Pause gemacht, die nur ein Jahr dauern sollte. Das hat sich dann ein bisschen in die Länge gezogen, auch wegen Corona. Da hat man sich auch gefragt, warum sollte man überhaupt irgendwas anfangen. Im August 2021 haben Kevin und ich uns bei einer Geburtstagsfeier eines Freundes in Italien wieder getroffen. Da haben wir spontan gesagt: Es fühlt sich gut an, lass uns probieren, einen Song miteinander zu schreiben.
Kevin Lehr: Das war die Party von unserem Tontechniker Roli. Er hat uns seit unserer Pause regelmäßig angerufen und gesagt: Ey, ihr müsst miteinander reden, ihr müsst wieder auf die Bühne. Darauf haben wir gesagt: Eh, aber es passt gerade nicht. Dann hat er den gefinkelten Move gemacht, uns beide zu seiner Geburtstagsparty einzuladen, ohne dass wir voneinander wussten. Bei einem Spritzer haben wir dann beschlossen, dass wir die Band vermissen und dass wir es wieder probieren wollen.
Früher wart ihr ein Quintett, jetzt ein Trio. Wie das?
Tobias Fellinger: Im Kern ist die Band ja Kevin und Tom, sie sind verantwortlich für fast alles. Zwischen uns dreien hat es immer gut gepasst, wir kennen uns ja schon ewig. Und zu dritt ist es irgendwie einfacher.
Ihr wart mit Anfang 20 ja sehr jung, als ihr den Durchbruch geschafft habt. Ist euch das damals zu viel geworden?
Schneider: Das würde ich nicht sagen, es waren ja irrsinnig schöne Erlebnisse. Am Donauinselfest auf der Bühne zu stehen, vor Zigtausenden Zuschauern, das ist unbezahlbar. Wir haben wahnsinnig viele schöne Momente hinter uns. Aber reflektiert betrachtet, war das Problem damals, dass wir nicht miteinander geredet haben. Wenn irgendwas nicht gepasst hat zwischen uns, haben wir das in uns hineingefressen. Das ist dann wie in einer Beziehung, so ist es dann tatsächlich zerbrochen.
Tom und Kevin hatten danach ja erfolgreiche Soloprojekte. Was hast du in den letzten vier Jahren gemacht, Tobias?
Fellinger: Ich habe fertig studiert, dann war ich kurz im Marketing tätig, dann kam Corona. Dann habe ich mich entschlossen, zur Polizei zu gehen. Und jetzt bin ich seit drei Jahren bei der Polizei in Wien.
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Wie ist der neue Song „Alles und mehr“ entstanden?
Schneider: Das Lied ist in einer Zoom-Session entstanden. Kevin lebt ja in Berlin und ich im Südburgenland. Deshalb haben wir angefangen, über Zoom Musik zu machen. So wie viele Leute im Homeoffice über Videocalls arbeiten, hat sich das bei uns in Pandemiezeiten ähnlich entwickelt.
Wird es bald ein neues Album von Tagtrauemer geben?
Lehr: Es wird mehr neue Musik geben, aber wir sind uns noch nicht hundertprozentig einig, in welchem Format die auftauchen wird, als EP oder Album. Aber wir sehen uns eher als Album-Band, die mit dem Album auf Tour geht und live spielt. Obwohl das vielleicht nicht mehr so zeitgemäß ist, aber da sind wir ein bisschen altmodisch.
Schneider: Das wäre auch mein Ziel, dass wir ein Album machen.
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