Streuobst: Kulturgut mit Geschmack

Streuobst: Kulturgut mit Geschmack
Auf Schloss Tabor wird getagt und verkostet: 80 Experten aus vier Nationen erörtern Pflege, Nutzung und Vermarktung.

Das Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach: Seit etlichen Jahren durch J:opera ein Quell kulturellen Genusses auf allerhöchstem Niveau. In den kommenden Tagen rückt nun aber eine andere Sorte Kulturgut in den Fokus - das Streuobst.

Eine Premiere feiert dabei die Internationale Fachtagung, Donnerstag und Freitag angesetzt. 80 Experten aus Österreich, Ungarn, Slowenien und Deutschland haben ihre Teilnahme zugesagt. "Dabei werden die Themen Erhalt, Nutzung, Pflege und Vermarktung erörtert", sagt Christian Holler vom Naturschutzbund Burgenland, der als Organisator verantwortlich zeichnet. "Auch eine Exkursion steht am Programm."

Europaweit würde die gleiche Problematik vorherrschen - überalterte Bestände und oftmals fehlende Pflegemaßnahmen bereiten Kopfzerbrechen. "Die Erhaltung muss forciert werden, der Schwerpunkt in der Verarbeitung liegen", erläutert Holler. "Es gibt sehr schöne Produkte, nur von Früchten der Streuobstwiese. Diese müssen aber zur Geltung kommen." In Österreich nennt der Experte das Mostviertel als vorbildlich, aber im Weinland Burgenland werde Most nur milde belächelt. "Die Qualität der alten Sorten ist aber unschlagbar, da kann kein Plantagenobst mithalten", bricht Holler die Lanze. Der Erhalt bedeute im gleichen Atemzug auch Naturschutz, ein enorm wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten.

Sortenvielfalt

Das Burgenland ohne Streuobstwiesen - derzeit 2500 Quadratmeter Fläche - würde hingegen auch einen Verlust für den Tourismus nach sich ziehen. Zum einen habe sich die Kulturlandschaft etabliert - im Süden der Apfel, in der Mitte die Birne, im Norden die Kirsche - und würde so manches Ortsbild gestalten, zum anderen werden daraus regionale Produkte erzeugt und dann von den Gästen gekauft.

"Die Früchte der Streuobstwiese sind, im Gegensatz zum Intensivanbau, nicht makellos", erklärt Holler. Doch man dürfe sich von der Schale nicht abschrecken lassen, der Geschmack werde überzeugen. Im Rahmen der Obstsortenausstellung, am Samstag und Sonntag, ist dazu reichlich Gelegenheit. "Ich biete auch Führungen an, 250 verschiedene Sorten sind da, 60 bis 70 davon können probiert werden", lädt der Organisator ein.

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