Maria Bründl: Stiller Wallfahrtsort mit großer Geschichte

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Die kleine Wallfahrtskapelle Maria Bründl steht am Waldrand westlich von Dörfl, inmitten alter Bäume und begleitet vom leisen Plätschern einer Quelle.

Zwischen alten Linden und stillen Wegen liegt eine der traditionsreichsten Wallfahrtsstätten des Burgenlands: die Kapelle Maria Bründl bei Steinberg-Dörfl. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie Anziehungspunkt für Pilger, heute lebt die Andacht hier durch engagierte Gläubige weiter.

Die kleine Wallfahrtskapelle Maria Bründl steht am Waldrand westlich von Dörfl, inmitten alter Bäume und begleitet vom leisen Plätschern einer Quelle. 

1677 ließ Baron Matthias Hedly an dieser Stelle eine Marienstatue errichten – laut Inschrift mit der Bitte um Hilfe und Schutz. Eine Kapelle wurde 1720 unter Gabriel Esterházy hinzugefügt.

Heilende Quelle

Bis heute zieht vor allem die unter dem Altar entspringende Quelle Wallfahrer an. Ihr wird eine heilende Wirkung zugeschrieben, besonders bei Augenleiden. Anlass für die Pilgertradition war ein Koch, der laut Überlieferung durch das Wasser sein Augenlicht wiedererlangte.

Das Gnadenbild im Inneren zeigt die „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“. Außen ergänzt eine barocke Beichtkapelle, die sogenannte Oswaldi-Kapelle, das Ensemble. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Die Wallfahrtsgottesdienste zu Maria Heimsuchung (1. Sonntag im Juli), Maria Himmelfahrt (15. August) und Maria Geburt (1. Sonntag im September) finden vor der Kapelle statt. Seit der Neugestaltung des Außenaltars gibt es dort rund 1.000 Sitzplätze.

Im Inneren der Kapelle können Besucher still beten – doch für die lebendige Tradition sorgen vor allem die ehrenamtlich tätigen „Bründl-Frauen“, die jeden Sonntagnachmittag eine Andacht halten. Ein besonderes Zeugnis des gemeinschaftlichen Engagements ist der Kreuzweg, der im Hohlweg zur Kapelle führt. Herbert Putz initiierte ihn 1986 und versammelte rund 30 junge Männer für das Projekt.

Die Stationen wurden aus schlichtem Akazienholz gefertigt, auf ihnen zeigen Hinterglasbilder der Künstlerin Edda Schaller den Leidensweg Christi. „Es sollten bodenständige Materialien verwendet werden, die attraktiv und ansprechend, aber dennoch schlicht sind“, heißt es in der Entstehungsgeschichte. Fast tausend Arbeitsstunden stecken in dem Weg – meist geleistet an Wochenenden, da viele der Helfer unter der Woche in Wien arbeiteten.

Die Kapelle ist ganzjährig frei zugänglich – ein Ort stiller Spiritualität mit spürbarer Geschichte.

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