Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) kennt die zunehmend aggressiver werdenden Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn als größter Vermieter des Landes (knapp 18.000 Wohnungen mit etwa 40.000 Personen; Anm.) nur zu gut.
„Die Konflikte häufen sich und werden heftiger“, bemerkte OSG-Obmann Alfred Kollar bereits vor etwa zwei Jahren eine zunehmend aggressivere Stimmung bei den Kontrahenten. Diese Entwicklung hat sich verschärft.
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Das führte zu einer Kooperation der OSG mit dem ACP Schlaining (Austrian Centre for Peace). Zwei Jahre lang wurden im Rahmen des Projekts Kommunale Friedens- und Konfliktarbeit Nachbarschaftsmeditationen bei Konflikten von OSG-Mietern durchgeführt. Das Ziel war, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen und im Prozess möglichst keinen Verlierer zurückzulassen.
Bei einer Kick-off-Veranstaltung auf der Friedensburg Schlaining am Mittwoch wurden neue Pläne präsentiert.
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Das Department Soziales der FH Burgenland wird das Projekt künftig sozialwissenschaftlich begleiten und die Arbeit wissenschaftlich fundieren. Bis April 2024 sollen insgesamt 20 von der OSG vermittelte Konflikte vom erfahrenen Mediationsteam des ACP bearbeitet und die Ergebnisse durch die Forscherinnen und Forscher der FH Burgenland ausgewertet werden.
„Dialog ist nicht alles. Aber ohne Dialog ist alles nichts“
So skizzierte Projektleiter Wolfgang Weilharter (ACP) seine Erwartungen. „Das gilt auch und gerade auf der Ebene des alltäglichen Zusammenlebens. Ich hoffe auf große und kleine Erkenntnisse, die am Ende allen Beteiligten Geschmack auf ,mehr‘ machen.“
Bei den Verantwortlichen wurde das jedenfalls geschafft. Angesichts der durchwegs erfolgreichen Mediationen wird die Fortführung des Projekts begrüßt. 20 neue Fälle sollen bearbeiten werden. „Das Problem verschärft sich“, warnt Kollar.
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