SPÖ-Eisenstadt: Toth-Kanyak sitzt nach Kampfabstimmung fester im Sattel denn je

Hat der Herausforderer die Stimmung an der Basis falsch eingeschätzt? Im Vorfeld der Kampfabstimmung gegen Charlotte Toth-Kanyak strotzte der 41-jährige Klubobmann Christoph Fertl noch vor Zuversicht: Er gehe nicht davon aus zu verlieren, hatte Fertl dem KURIER Anfang Oktober gesagt.
Mittwochabend hatten die Delegierten beim Eisenstädter Stadtparteitag die Wahl - und sie entschieden sich eindeutig für die amtierende Vorsitzende. Toth-Kanyak erhielt 72 von 112 gültigen Stimmen (64,3 Prozent), Fertl nur 40 Stimmen (35,7 Prozent).
Statt roter Parteichef in der Landeshauptstadt und Spitzenkandidat für die Kommunalwahl im Herbst 2027 ist Fertl nun Mandatar auf Abruf. Sein Gemeinderatsmandat und damit seine Funktion als Klubchef legt der Mitarbeiter im Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil demnächst zurück.
Toth-Kanyak freut sich über das Ergebnis und sieht es "als Auftrag, gemeinsam mit unserem starken Team in Eisenstadt weiter für eine soziale, lebenswerte Stadt zu arbeiten.“ Die SPÖ stellt seit 2022 acht der 29 Mandate im Eisenstädter Gemeinderat.
Aus Delegiertenkreisen erfuhr der KURIER (Medien waren am Parteitag nicht erwünscht), dass sich die Notwendigkeit einer Kampfabstimmung vielen nicht erschlossen hat.
Immerhin verbuchte die SPÖ 2022 unter Toth-Kanyak ein Plus von vier Prozentpunkten und kam auf 26 Prozent der Stimmen, während die seit Jahrzehnten absolut regierende ÖVP 53,4 Prozent (-1,9 %) einfuhr.
Fertl sprach in seiner Rede viel von Transparenz, konnte den Delegierten aber offenbar nicht plausibel machen, warum es mit ihm an der Spitze besser laufen sollte. Dass der frühere Bundesratspräsident und Gemeinderat Günter Kovacs eine "flammende Rede" für Fertl hielt, habe diesem zumindest nicht genützt, sagt ein Delegierter zum KURIER.
Mit der Bestätigung von Toth-Kanyak im Amt setze die SPÖ Eisenstadt auf „Kontinuität in der Führung“. Nun bereite sich die Partei „geschlossen auf die kommenden politischen Aufgaben sowie die Gemeinderatswahl 2027 vor“, hieß es nach der Wahl.
Ob das bloß ein frommer Wunsch bleibt, hängt nicht zuletzt davon ab, wer in den Gemeinderat nachrückt und zum Klubchef aufsteigt.
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