92 Einsätze in 12 Stunden: Aufräumen nach dem Unwetter
Nach den schweren Unwettern in der Nacht auf Mittwoch haben im Südburgenland die Aufräumarbeiten begonnen. Laut Einsatzkarte der Landessicherheitszentrale Burgenland mussten in nur 12 Stunden 92 Einsätze bewältigt werden. Hotspot war das Südburgenland, wo sich bereits in den frühen Abendstunden ein schweres Unwetter zusammenbraute.
Gegen 16.40 Uhr brach das prognostizierte Unwetter mit Starkregen, Sturm und Hagel über den Bezirk Jennersdorf herein. Besonders betroffen waren dort nach Feuerwehrangaben die Ortschaften Deutsch Kaltenbrunn und Rudersdorf, wo in weniger als 40 Minuten an die 70 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Vor dem Regen fegte ein kurzer, aber umso heftigerer Sturm über beide Ortschaften. Häuser wurden abgedeckt und Bäume wie Streichhölzer geknickt.
Aufgrund der starken Niederschläge konnte die Kanalisation diese Massen an Wasser nicht aufnehmen, etliche Keller und Straßen wurden überflutet. Allein in Deutsch Kaltenbrunn gab es mehr als 50 Einsatzadressen, die mit Unterstützung der Feuerwehren aus Mogersdorf und Wallendorf abgearbeitet wurden. Teile von Deutsch Kaltenbrunn und Umgebung waren für mehr als 40 Minuten ohne Strom. Grund dafür waren umgestürzte Bäume, die die Freileitungen beschädigten.
Umgeknickte Bäume, welche die Straßen blockierten sowie Keller, die teilweise bis zu eineinhalb Meter hoch überflutet wurden, mussten von den Einsatzkräften in beiden Ortschaften unter widrigsten Umständen bewältigt werden, schilderte die Feuerwehr. Zahlreiche Straßen und Wege seien unpassierbar gewesen.
Der KURIER erreichte Martin Ernst, Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos (BFK) Jennersdorf, am Telefon.
„Betroffen sind vor allem die Gemeinden Rudersdorf und Deutsch Kaltenbrunn“, schildert Ernst, der selbst mit Aufräumarbeiten beschäftigt war. In Rudersdorf ist auch das Gemeindeamt betroffen. 35 Liter habe es in einer Stunde geregnet,
„Dutzende Häuser sind überschwemmt, Bäume sind umgefallen und liegen auf der Straße. So etwas habe ich in den vergangenen 15 Jahren nicht erlebt“, schildert der BFK-Sprecher. 70 Feuerwehrleute waren gleich zu Beginn im Einsatz, weitere Wehren wurden nachalarmiert.
Auch im Bezirk Güssing forderten Unwetter die Einsatzkräfte. Überflutete Keller und blockierte Straßen gehörten auch hier zum Szenario, mit dem sich die Helfer konfrontiert sahen. Ein Hotspot war hier laut Landessicherheitszentrale etwa Neusiedl bei Güssing.
„Wir sind gerade dabei, den Bezirksstab hochzufahren“, schildert Andreas Popofsits, Sprecher des BFK Güssings gegen 18.30 Uhr. Betroffen sei vor allem das Zickental mit den Orten Rehgraben und Heugraben. „Der Mittelpunkt liegt in Kukmirn“, sagt Popofsits am Abend.
Auch hier standen Keller unter Wasser, umgeknickte Bäume waren auf Häuser und Straßen gefallen.
Laut Landessicherheitszentrale gab es bis 19 Uhr 65 Einsätze, mehr als 40 Feuerwehren standen im Einsatz, verletzt wurde niemand. In einigen Ortschaften wurden Stromausfälle gemeldet. Auch aus dem Bezirk Oberwart wurden am Abend vereinzelt Einsätze gemeldet.
Die letzten Kräfte rückten kurz nach Mitternacht ein, hieß es von der LSZ. Für manche Helfer geht der Einsatz auch heute, Mittwoch, weiter: Die ersten Feuerwehren sind bereits wieder ausgerückt, um Aufräumarbeiten durchzuführen. Und danach steht auch noch das Reinigen der Gerätschaften an.
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