So bleiben Feuerwehrhäuser bei Stromausfall einsatzbereit

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Was passiert, wenn der Strom ausfällt – und die Feuerwehr Hilfe braucht?

Was passiert, wenn das Licht ausgeht – und die Feuerwehr im Dunkeln steht? Diese Frage hat sich Frederick Mann gestellt, Absolvent des Masterstudiengangs Nachhaltige Energiesysteme an der Hochschule Burgenland.

In seiner Masterarbeit entwickelt er ein Konzept, wie Feuerwehrhäuser im Falle eines Blackouts einsatzbereit bleiben können – als Modell für die Praxis.

Denn während Krankenhäuser über Notstromversorgungen gesetzlich abgesichert sind, fehlt eine solche Regelung für Feuerwehren und Polizeidienststellen. Dabei sind es genau diese Einsatzorganisationen, die in Krisensituationen wie einem Blackout zu den wichtigsten Akteuren gehören. 

Doch ohne Strom funktionieren keine Funksysteme, keine Notbeleuchtung, keine Gerätschaften.

Der Blick in die Zukunft zeigt: Elektrisch betriebene Feuerwehrfahrzeuge werden wohl mittelfristig Realität – Strom wird zur kritischen Infrastruktur für die Helfer.

Zwei Wochen autark

Mann entwickelte in seiner Arbeit zwei konkrete Modelle für Feuerwehrhäuser in Wolfau und Pinkafeld. Grundlage bildeten Satellitenbilder, Wetterdaten, Bestandsanalysen zu bestehenden Notstromaggregaten und Simulationsberechnungen.

Ergebnis: Mit großflächigen PV-Anlagen auf den Gebäuden und überdimensionierten Batteriespeichern könnten Feuerwehrhäuser vollständig autark versorgt werden – auch bei längeren Stromausfällen.

Im Fall des Feuerwehrhauses Wolfau zeigte sich in der Simulation: Selbst bei minimaler Sonneneinstrahlung im Winter wäre eine Versorgung über zwei Wochen ohne externen Strom möglich. Damit könnten Geräte betrieben, Funkverbindungen aufrechterhalten und Einsätze koordiniert werden.

Doch das Konzept geht über technische Details hinaus. Ein Bestandteil ist die Finanzierung über eine Energiegemeinschaft (EEG). Bürger, Feuerwehrmitglieder, Betriebe oder die Gemeinde investieren gemeinsam in die PV-Anlage und profitieren im Gegenzug vom günstigen Strom. So wird der Katastrophenschutz gestärkt und die Energiewende vorangetrieben. Einnahmen aus dem Stromverkauf senken zudem langfristig die Betriebskosten.

Vorgestellt wurde das Konzept beim österreichisch-deutschen Feuerwehr-Netzwerk „green energy on fire“.

Die Hürden: Viele Feuerwehrhäuser verfügen nicht über ausreichend Fläche für PV-Anlagen. Auch der organisatorische Aufwand ist hoch – besonders für freiwillige Organisationen, in denen Zeit und Personal oft knapp sind. Zudem sorgt die österreichische Verwaltung – mit ihrer föderalen Gliederung und unterschiedlichen Zuständigkeiten – für zusätzlichen Koordinationsaufwand. Dennoch: Das Konzept liegt am Tisch, fundiert erarbeitet, praxisnah gedacht.

Für Betreuer Christian Doczekal, selbst Experte für Energietechnik und Feuerwehr-Offizier, ist klar: „Die Verbindung von Katastrophenschutz, Energieautarkie und Gemeinwohlorientierung ist definitiv zukunftsweisend.“

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