Skurriler Streit wegen 330 Meter: Grenzweg erhitzt die Gemüter
Der Eiserne Vorhang ist Geschichte, die Grenzen sind geöffnet. Doch auch wenn vom Stacheldraht nichts mehr zu sehen ist, die Grenze zu Ungarn ist unübersehbar. Denn die Verbindungsstraße zwischen Moschendorf und Szentpéterfa gleicht einem Feldweg – statt einer asphaltierten Straße gibt es nur einen geschotterten Güterweg. Anders verhält es sich auf der ungarischen Seite. Die Verbindungsstraße ist gut ausgebaut – feinster Asphalt lässt das Autofahrerherz höher schlagen.
"Seit 2007 wird um die 330 Meter lange Straße gestritten", erklärt Walter Temmel, Bundesrat und Bürgermeister von Bildein. "Seit Öffnung der Grenze ist die Straße auf ungarischer Seite eine Landesstraße. Wir wollen, dass die Straße auch auf österreichischer Seite fertig gebaut wird", meint Temmel. Er kritisiert, dass im Pinkatal alle Grenzstraßen vom Land übernommen wurden. "Nur diese eine nicht."
Derzeit ist die Gemeinde Eberau für den Erhalt der Straße zuständig. Seit Jahren bemühen sich Temmel und der zuständige Bürgermeister Johann Weber um eine Lösung. Doch trotz einer Petition an den Landtag und Beschwerden bei der Volksanwaltschaft stießen sie bisher auf taube Ohren. "Die Begründung lautet, dass keine weiteren Straßen vom Land übernommen werden", sagt Weber.
Auch Ágnes Skrapitsné Jurasits, Bürgermeisterin von Szentpéterfa kann den Streit um die Sanierung der Straße nicht verstehen. "Das ist eine wichtige Verbindung für uns. Die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Gemeinden klappt sonst gut."
Von Seiten des Landes heißt es, dass es bereits ein Angebot an die Gemeinde gegeben hat, das aber vom Gemeinderat abgelehnt wurde. "Wir haben der Gemeinde ein Tauschangebot gemacht. Sie sollten 1,6 Kilometer der Landesstraße L397 übernehmen und wir hätten den Grenzweg saniert", erklärt Baudirektor Wolfgang Heckenast. Die Vorwürfe, dass die anderen Grenzwege längst übernommen wurden, weist er entschieden zurück. "Das stimmt nicht."
Heckenast gibt aber Grund zur Hoffnung. "Es läuft derzeit ein Projekt der grenzüberschreitenden Straßen, bei dem alle Verbindungen evaluiert werden, um sie gegebenenfalls auszubauen."
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