Siegesfeiern mit Hermann Maier, Backhendl mit Bode Miller

Anton Beretzki in seinem Stammlokal
Im Skisport und im Fußball hat Anton Beretzki die Welt bereist. Zuhause ist er im Südburgenland.

Mit dem Telefon am Ohr betritt Anton Beretzki das „Café Hoffmann“. Es ist eines seiner Lieblingslokale – sein Beruf lässt aber nur seltene Besuche zu. Der Burgenländer ist Konditionstrainer beim österreichischen Skiverband ÖSV. Beretzki hat eine bewegte Karriere hinter sich: Als Offizier war er im Heeressportzentrum für die Leistungssportler verantwortlich. Bei Red Bull Salzburg, Admira Wacker Mödling und Spartak Moskau sammelte er Erfahrungen im Fußball. Nach seiner Zeit beim US-Skiteam ist er jetzt wieder zurück in seiner sportlichen Heimat: Beim ÖSV, wo seine Karriere begonnen hat.

„Oh god, not you!“

Es ist eine erfolgreiche Karriere – mit viel Grund zum Feiern. „Meine sportlichen Highlights waren die Titel, die wir in meinen frühen Jahren mit Hermann Maier und Stephan Eberharter feiern konnten“, erzählt Beretzki. Gänsehaut bekommt er auch noch, wenn er an die Spiele mit Spartak denkt, etwa gegen Bayern München: „Die Stimmung im Stadion war ein Wahnsinn.“ Mit Begeisterung erzählt Beretzki auch von seiner Zeit beim US-Skiteam: Von Steve Nyman, mit dem die Familie noch immer in Kontakt steht – wenn auch oft nur über Twitter - oder von Bode Miller, dem US-Skistar der vergangenen Jahre. „Kennengelernt habe ich ihn, als ich beim ÖSV war und er mit uns trainiert hat. Nach meinem Wechsel in das US-Skiteam hat er lachend ‚Oh god, not you!‘ gesagt.“

Der Abschied vom US-Skiteam ist Beretzki schwer gefallen. Ausschlaggebend war seine Tochter. „Nach meiner Entscheidung das US-Skiteam zu verlassen, hat man mich darum gebeten, den Entschluss zu überdenken, aber es gibt kein besseres Argument als die Familie“, erzählt er. Der 46-Jährige weiß, dass der sportliche Erfolg nicht alles im Leben ist: Die größten Highlights der vergangenen Jahre waren für Beretzki die Geburt seiner Kinder und der weit gereiste Profi strahlt, wenn er von der Reise mit seiner Frau nach Schottland schwärmt.

Schnapsverkostung und Backhendlessen

In Österreich profitiere man von der Trainerqualität. „Es ist kein Wunder, dass in vielen erfolgreichen Nationen Österreicher am Werk sind“, sagt Beretzki. Die USA, Deutschland, Norwegen und der Schweiz setzen auf österreichisches Know-How. Auch zuhause in Güssing lässt Beretzki der Sport nicht los. Er sieht seine Heimatstadt in diesem Punkt durchaus kritisch: „Güssing wird als Sportstadt verkauft. Wenn es darauf ankommt, ist davon nichts zu sehen“, sagt er. Er habe nicht nur positive Erfahrungen gemacht, als er das US-Skiteam für ein Training nach Güssing holte. „Das US-Skiteam hat in Heiligenbrunn geschlafen und in der Kaserne in Güssing trainiert, weil in Güssing nichts anderes möglich war. Die Stadt sollte mehr bieten als es zur Zeit der Fall ist.“, sagt er. Den US-Skifahrern hat’s wohl trotzdem gefallen – vielleicht auch wegen einer Schnapsverkostung und einem Backhendlessen.

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