Sexueller Missbrauch: Prozess gegen burgenländischen Arzt muss wiederholt werden

Polizeischriftzug auf Uniform
Gericht gab Nichtigkeitsbeschwerde des Mediziners statt. Der Mann soll vier Patientinnen in Aufwachphase missbraucht haben.

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat das Urteil gegen einen burgenländischen Arzt aufgehoben, der im Dezember 2022 wegen sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen wurde. Der Mediziner war zu drei Jahren Haft, zwei davon bedingt, verurteilt worden, weil er vier Patientinnen in der Aufwachphase nach einer Narkose sexuell missbraucht haben soll. Wegen erheblicher Bedenken muss der Prozess nun aber wiederholt werden, bestätigte der OGH am Montag einen Bericht des ORF Burgenland.

Narkosemittel

Das Gericht gab der Nichtigkeitsbeschwerde des Arztes statt, der sich auf die Beweisergebnisse beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt berief. Laut ORF Burgenland soll nach Ansicht des OGH bei einem neuen Verfahren stärker berücksichtigt werden, dass das verwendete Narkosemittel laut Gutachter sexuelle Fantasien und Träume verursachen kann. Außerdem seien keine DNA-Spuren gefunden worden und die Frauen hätten ausgesagt, dass sie sich nicht ganz sicher seien, ob es tatsächlich zu einem Übergriff gekommen sei.

In der Urteilsbegründung war hingegen argumentiert worden, die Frauen seien in ihren Schilderungen sehr glaubhaft und die Häufung und zeitliche Nähe der vier Fälle auffällig. Der Prozess muss nun vor einem neuen Schöffensenat in Eisenstadt neu verhandelt werden. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.

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