Seeadler flieg: Vier Jungtiere machen Lüfte mit GPS-Sender unsicher
Vor 25 Jahren galt Österreichs Wappentier hierzulande als ausgerottet. Mittlerweile ist die Seeadler-Population auf etwa 70 Brutpaare angewachsen.
Da macht es auch nichts, wenn in dieser Brutsaison ein Seeadler-Horst von einem frisch verliebten Uhu-Paar gekapert wurde - zu sehen im "Wild im Bild"-Livestream (Link).
Der Erfolg der zunehmenden Seeadler-Population ist auf den strengen europaweiten Schutz der Tiere zurückzuführen. Ein Bestandteil davon ist das Forschungs- und Schutzprogramm des WWF Österreich. Im Rahmen dessen wurden heuer vier Jungadler in Niederösterreich und im Burgenland mit GPS-GSM-Sendern ausgestattet, berichtete die NGO am Donnerstag.
"Die Sender liefern wichtige Erkenntnisse über Flugrouten oder Paarungsverhalten. So hat zum Beispiel eine kürzlich durchgeführte Studie gezeigt, dass sich Seeadler besonders häufig in Natura-2000-Schutzgebieten aufhalten", sagte WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler.
Wie weit die Seeadler auf ihren Reisen kommen, beweist der vor einigen Jahren ebenfalls mit GPS-Sendern dokumentierte Rekordflug von "Orania". Der Jungadler flog zwischen Jänner und Mai 2.300 Kilometer bis an den Nördlichen Dwina-Fluss in Russland.
Anhand der dadurch gewonnenen Daten ließe sich zudem ablesen, dass in Österreich geschlüpfte Seeadler inzwischen unter anderem in Tschechien, der Slowakei und in Ungarn brüten, weiß Pichler. Um Österreichs Wappentier weiterhin bestmöglich zu schützen, braucht es dem WWF zufolge das EU-Renaturierungsgesetz.
Die geplante Verordnung würde sowohl bestehende Schutzgebiete aufwerten, als auch Areale außerhalb davon verbessern und damit für Wildtiere attraktiver machen.
Der WWF Österreich fordert daher die neun Bundesländer dazu auf, ihre nationale Blockade des EU-Renaturierungsgesetzes aufzugeben und damit die grüne Infrastruktur Europas zu stärken.
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