Schutzweg ist keine Garantie

Schutzweg ist keine Garantie
Drei Unfälle auf ein und demselben Zebrastreifen binnen weniger Wochen. Der KURIER ging möglichen Ursachen nach.

Ein Unfall auf einem Schutzweg ist sowohl für Fußgänger als auch für Autofahrer eine Horrorvorstellung. Gleich drei Mal wurde dieses Szenario in den vergangenen Wochen in der Landeshauptstadt Realität, mit mehreren Verletzten. Und jedes Mal war es derselbe Fußgängerübergang in der Neusiedler Straße in Eisenstadt – vor dem Restaurant Naglreiter.

Die Gründe dafür sind vielfältig. „Es hat hier sicher auch die witterungsbedingte schlechte Sicht mitgespielt“, sagt Oberstleutnant Günter Hauer vom Stadtpolizeikommando Eisenstadt. Hinzu komme aber auch die schlechte Einsicht in den Schutzweg, wenn viel Verkehr sei. „Wenn auf einer Fahrspur bereits eine Kolonne steht, sieht man die Fußgänger, die zwischen den stehenden Autos durchgehen, oft sehr spät“, weiß Hauer.

Thomas Leitner, Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit Burgenland, sieht eine grundsätzliche Problematik. „Man glaubt fälschlicherweise, dass man auf einem Schutzweg automatisch sicher ist. Natürlich ist laut Gesetz der Fußgänger bevorrangt, aber Garantie ist das keine.“

Zebrastreifen seien nicht immer die beste Lösung. „Es macht Sinn über Alternativlösungen nachzudenken. So wissen wir, dass Schutzwege, die sehr selten frequentiert werden, von Autofahrern nicht wirklich wahrgenommen werden.“ Die Lenker gewöhnten sich daran, dass sozusagen ohnehin nie jemand an dieser Stelle die Straße quert. Studien hätten auch gezeigt, dass ab einer Annäherungsgeschwindigkeit von 55 km/h ein Schutzweg keinen Sinn macht. „Je schneller sich ein Auto auf einen Schutzweg zubewegt, um so geringer ist die Bereitschaft anzuhalten.

Für Leitner liegt der Schwarze Peter aber nicht immer nur bei den Autolenkern. „Wir wissen auch, dass manche Fußgänger ohne Rücksicht auf Verluste sehr plötzlich den Schutzweg betreten.“ Der Fußgängerübergang in der Neusiedler Straße soll 2012 sicherer werden. Größere Schilder und Warnleuchten könnten für mehr Aufmerksamkeit sorgen.

Gut Ding braucht oft sehr, sehr viel Weile

Tja, warum ist da eigentlich noch nichts passiert?“ Selbst der oberste Straßenbauer des Landes, Johann Godowitsch, scheint etwas ratlos. Mehr als ein Jahr ist es her, dass seitens des Landes sowie des Magistrats Eisenstadt versprochen wurde, so schnell wie möglich zwei Fußgängerübergange auf der Ödenburgerstraße – bei der Wirtschaftskammer und beim Hochhaus – zu errichten. Geschehen ist noch nichts. Das einzige, was es gibt, ist eine Vereinbarung über die Kostenaufteilung zwischen Stadt und Land (da es sich um eine Landesstraße handelt).

Was die Realisierung der Übergänge betrifft, heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters, dass es „noch ungelöste Fragen gebe und man auf Antworten seitens des Landes warte“.

Eine Antwort gibt es nun vom Land: Untersuchungen, die notwendig waren, hätten länger gedauert als geplant. Mit der Realisierung des Zebrastreifens im Kreuzungsbereich bei der Wirtschaftskammer sei im Frühjahr 2012 zu rechnen. Der Fußgängerübergang bzw. die Querungshilfe beim Hochhaus sei im Moment nicht angedacht.

Kommentare