Schraufstädter zog die "Notbremse"
Das Traditionsunternehmen Schraufstädter in Wimpassing an der Leitha, das sich mit der Sand-, Schotter-, und Steingewinnung beschäftigt und auch Nah- und Ferntransporte durchführt, ist insolvent.
Laut Firmenchef Wolfgang Schraufstädter sind für die finanziellen Turbulenzen mehrere Gründe verantwortlich. "Wir waren im Jahr 2000 auf Expansionskurs und haben das Betriebsgebäude großzügig ausgebaut. Das hat natürlich die Liquidität belastet. 2006 haben wir uns mit 50 Prozent an einer ungarischen Firma beteiligt. Wir schaffen es trotz der schwierigen Situation in Ungarn ausgeglichen zu bilanzieren. Die eine Million Euro, die wir für die Beteiligung gezahlt haben, müssen aber dennoch zur Gänze wir tragen, da aus Ungarn keine Gewinnanteile kommen", erklärt Schraufstädter.
Preisschlacht
Durch die sinkende Ertragslage sei es in der Branche zu einem enormen Wettbewerbskampf gekommen, der in erster Linie über den Preis geführt werde. Zu schaffen machten dem Unternehmen auch die hohen Energiekosten. Allein von 2010 auf 2011 betrage die Steigerung 30 Prozent.
Die Firma Schraufstädter war im Jahr 1961 als Ein-Mann-Betrieb von Kurt Schraufstädter senior gegründet worden. Aufgrund des guten Geschäftsganges waren Anfang der 1970er Jahre bereits 20 Mitarbeiter beschäftigt. 1989 wurde das Einzelunternehmen in eine GmbH umgewandelt. Zuletzt hatte man im Schnitt 50 Mitarbeiter beschäftigt.
Nun wird für das Unternehmen ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung (Zwangsausgleich, Anm.) angestrebt. Laut Alpenländischem Kreditorenverband beträgt die Überschuldung 2,45 Millionen Euro, wobei die Liegenschaften mit Hypotheken belastet sind.
"Ich bin natürlich nicht glücklich mit dieser Situation. Aber wir mussten die Notbremse ziehen, damit das Unternehmen fortgeführt werden kann", blickt Wolfgang Schraufstädter zuversichtlich in die Zukunft. Der Sanierungsplan sieht für die rund 200 Gläubiger eine 20 prozentige Quote, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Anmeldung vor. Die Schraufstädter BetriebsgmbH, die in erster Linie Personal an die Mutterfirma vermietete, wird geschlossen. Zum Masseverwalter wurde Rechtsanwalt Martin Beck bestellt.
Über den Sanierungsplan wird am 16. April beim Landesgericht abgestimmt.
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