Schilf schneidend die Natur schützen

Schilf schneidend die Natur schützen
Neusiedler See: Esterházy Betriebe und WWF versuchen einen Managementplan für den Schilfgürtel zu erstellen. Es fehlt an Unterstützung.

Bereits seit mehr als drei Jahren kooperieren die Esterházy Betriebe und der World Wide Fund For Nature (WWF). Jetzt wollen sie ihre Zusammenarbeit intensivieren und zwar "zum Schutz des Neusiedler See Schilfgürtels außerhalb des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel", sagt Matthias Grün, Forst- und Naturmanagementleiter der Esterházy Betriebe.

Anhand von Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen sollen wertvolle natürliche Ressourcen und die Artenvielfalt des Gebietes erhalten werden. Als größtem Grundeigentümer am Neusiedler See käme den Esterházy Betrieben eine Schlüsselrolle beim Schutz dieser in Österreich einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft zu. "Der verantwortungsvolle Umgang mit diesem Naturjuwel liegt uns besonders am Herzen."

Wichtig

In diese Kerbe schlägt auch Nationalparkdirektor Kurt Kirchberger. Er sieht die Esterházy Betriebe zum Nationalpark nicht als Konkurrenten: "Wir ergänzen uns sehr gut." Denn für den Erhalt der Artenvielfalt sei eine enge Zusammenarbeit des NPs und der umliegenden Grundbesitzer "enorm wichtig".

Im Schilfgürtel vorkommende Tierarten würden einen ausgewogenen Bestand an alten und jüngeren, bewirtschafteten Schilfflächen benötigen, so der NP-Direktor. Eine Bewirtschaftung des Schilfgürtels außerhalb der Naturzone sei darüber hinaus langfristig notwendig, um die Schilfbestände in ihrer aktuellen Ausdehnung, Lage und Qualität zu halten. Da das Schilf immer auf den gleichen, gut erreichbaren und leicht zu bewirtschaftenden Flächen geerntet werde, entstehe ein "Mosaik aus sehr intensiv und gar nicht genutzten Flächen".

So sieht es auch Bernhard Kohler vom WWF, der für das Österreichprogramm des WWF verantwortlich ist. Er strebt einen naturschutzorientierten Management- und Entwicklungsplan an, der "endlich" kläre, wie viel und wo das Schilf geschnitten werden darf. "Das weiß man bis jetzt nicht." Die zentrale Frage sei, wie nutzt man den Schilfgürtel, dass ein besonderer Wert für den Naturschutz erhalten bleibe bzw. gesteigert werde.

Hoffnung

Dazu sollen auf Basis einer umfangreichen Datenerhebung des Ist-Zustandes in Abstimmung mit allen Eigentümern und Nutzern des Gebietes Entwicklungsziele für extensiv und intensiv genutzte Bereiche vereinbart werden. Kohler: "Wir hoffen, dass Bund und Land der Bedeutung dieses in Österreich einzigartigen Gebietes Rechnung tragen und die entsprechenden Mittel für ein naturschutzkonformes Management des Neusiedler See Schilfgürtels zur Verfügung stellen." 50.000 Euro würde das Projekt kosten.

Es dürfte bei der Hoffnung bleiben. Denn seitens des Landes ist keine Unterstützung zu erwarten, wie der zuständige Landesrat, Andreas Liegenfeld, sagt: "Es gibt derzeit keine Förderungen." Vielleicht in der nächsten Planungsperiode von 2014 bis 2020. "Das ist sehr schade. Die Zeit läuft uns davon. Es sollte nächstes Jahr begonnen werden", sagt Kohler.

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