Rust: Schöne Aussicht, nicht für alle Gäste

Rust: Schöne Aussicht, nicht für alle Gäste
Neues Seerestaurant weigert sich, einen behindertengerechten Lift einzubauen. ÖZIV will gegen Diskriminierung kämpfen.

er Streit um den Einbau eines behindertengerechten Liftes im Seerestaurant Katamaran in Rust geht in die Verlängerung. Wie berichtet, hatte der Präsident des Burgenländischen Zivilinvalidenverbandes, Hans Jürgen Groß, kritisiert, dass der im Baubescheid vorgesehene Lift nicht errichtet wurde.

Groß sah damit alle Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen benachteiligt, da sie das Veranstaltungszentrum und den Eissalon im ersten Stock des Gebäudes nicht erreichen können.

Nach einem Treffen mit dem Eigentümer, der Ruster Seebad GmbH, wurde Groß zugesagt, man würde sich am 15. August mit ihm in Verbindung setzen. Doch nichts geschah. Erst auf Nachfrage des KURIER war zu erfahren: "Der Lift wird nicht gebaut. Die Kosten dafür stehen in keinem wirtschaftlich vernünftigen Verhältnis zu den Einnahmen", erklärte Seebad AG-Geschäftsführer Ewald Bulfone.Überhaupt, so seine Argumentation, könnten Menschen mit Behinderung alle Angebote auch im Erdgeschoß in Anspruch nehmen.

"Lediglich die schöne Aussicht im Obergeschoß bleibt ihnen verwehrt. Es wird niemand ausgeschlossen, aber es muss schon dem Betreiber überlassen werden, welche Räume er welchen Gruppen zur Verfügung stellt", betont Bulfone. Der Eissalon sei kein eigenes Lokal, daher müsse er auch nicht barrierefrei sein. Die Tafel am Fuße der Stiegen suggeriert dies aber sehr wohl.

Diskriminierung?

Groß reagierte fassungslos: "Hier geht es ja bald nicht mehr allein um den Lift. Das wird zur Grundsatzfrage wie man mit behinderten Menschen umgeht. Das ist ein Rückschritt um 20 Jahre". Unterstützung bekommt Groß von Erwin Buchinger, einst Sozialminister und heute Anwalt für Gleichbehandlungsfragen und Menschen mit Behinderung.

Er sieht den Fall als Diskriminierung von behinderten Menschen und fordert die Ruster Seebad GmbH zur Realisierung des behindertengerechten Liftes auf. Bemerkenswert sei, dass das Gebäude "unter Zuhilfenahme von öffentlichen Fördermitteln Hand errichtet wurde und dennoch dem Gebot der Barrierefreiheit nicht entsprochen wird", so Buchinger.

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