Stolze Storchenstadt als kleinster Verwaltungsbezirk Österreichs

Rust ist als Statutarstadt ein eigener Verwaltungsbezirk – der kleinste in Österreich. 
So klein und schon Freistadt: Der kleinste Verwaltungsbezirk Österreichs beweist Größe mit seiner prachtvollen Altstadt, international begehrten Weinen und hoher Lebensqualität.

Das große Klappern über den Dächern von Rust hat begonnen. Nach und nach treffen in diesen Tagen die Störche aus ihren Winterquartieren wieder in der Kleinstadt am Neusiedler See ein. Längst sind sie hier zu einer Mischung aus Maskottchen und Wahrzeichen geworden.

Für die Rusterinnen und Ruster gleicht das Schnäbelklappern der Weißstörche im Frühling einem Weckruf: Der historische Ortskern putzt sich wieder für die Sommersaison heraus.

Auch heuer wird wieder viel Geld in die Hand genommen, um einige Fassaden der Bürgerhäuser zu renovieren, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert erbaut wurden und allesamt noch heute genutzt und bewohnt werden.

Das gilt auch für das Rathaus im Herzen der Altstadt. Das Storchenpaar, das seine Sommerresidenz auf dem Dach bereits bezogen hat, überwacht die Arbeiten an der Fassade des altehrwürdigen Amtsgebäudes. Drinnen sitzt seit 2012 Gerold Stagl von der SPÖ auf dem Bürgermeistersessel.

Stolze Storchenstadt als kleinster Verwaltungsbezirk Österreichs

"Uns macht das stolz, Freistadt zu sein. Ich sehe das nur als Vorteil", sagt Bürgermeister Gerold Stagl (SPÖ).

Mit rund 2.000 Hauptwohnsitzen leben in Rust weniger Menschen als beispielsweise im Wiener Gemeindebau Rabenhof. Stagls Aufgaben sind aber eine Spur komplexer als die von Ortschefs vergleichbar großer Gemeinden. Denn Rust ist als Statutarstadt ein eigener Verwaltungsbezirk – der kleinste in Österreich.

Das Rathaus erfüllt daher auch die Funktionen einer Bezirkshauptmannschaft; eine Annehmlichkeit, die die Ruster zu schätzen wissen. Überhaupt werden große Stücke auf den Status als Freistadt gelegt. "Uns macht das stolz, Freistadt zu sein. Ich sehe das nur als Vorteil", sagt Gerold Stagl.

Der einzige Nachteil: Ein größerer Personalbedarf. Die Stadtgemeinde Rust beschäftigt in Summe 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wein und Olivenöl

Stolz kann Rust auch auf seine vielen Spitzenwinzer sein: 25 Weinbaubetriebe produzieren unter anderem den legendären "Ruster Ausbruch", dessen Geschichte am Westufer des Neusiedler Sees bis ins 15. Jahrhundert nachweisbar ist.

Stolze Storchenstadt als kleinster Verwaltungsbezirk Österreichs

Maskottchen und Dauergast: 2024 nisteten 29 Storchenpaare auf den Dächern der Stadt.

Die Ruster Landwirte beweisen außerdem, dass der Klimawandel im Nordburgenland nicht nur negative Auswirkungen hat: 2024 wurden die ersten 17 Liter burgenländisches Olivenöl gepresst. Inzwischen gedeiht in Rust und im benachbarten Mörbisch ein prächtiger Olivenhain mit mehr als 1.000 Bäumen.

Das Olivenöl führt uns direkt zur Gastronomie: Mit rund 40 Hotellerie- und Gastrobetrieben braucht Rust in kulinarischer und touristischer Hinsicht den Vergleich mit größeren Gemeinden nicht zu scheuen.

Das neueste Restaurant-Highlight befindet sich in der Ruster Bucht: "Niki am Hafen" wird in den nächsten Tagen mit einem Soft Opening dem ehemaligen "Katamaran" neues Leben einhauchen.

Stolze Storchenstadt als kleinster Verwaltungsbezirk Österreichs

Einzigartiger Wein: Nicholas Ofczarek machte 2022 Werbung für den Ruster Ausbruch.

Das angrenzende Seebad wird mittelfristig gemeinsam mit dem Miteigentümer Esterhazy komplett erneuert. Der "Masterplan Seebad Rust" soll in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden, stellt Stadtchef Stagl in Aussicht.

Tourismus-Hotspot

Mit rund 160.000 Nächtigungen lag Rust im Jahr 2024 an fünfter Stelle der meistbesuchten Orte im Burgenland. Das Publikum ist bunt gemischt: "Familien mit Kindern, Radfahrer, Wassersportler, Menschen, die Kultur, Kulinarik und die Vielfalt des Weins zu schätzen wissen – da kann man schön ein Wochenende in Rust verbringen", schwärmt der Bürgermeister.

Wo man aus touristischer Sicht noch ansetzen kann: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Urlauber liegt derzeit bei 2,5 Tagen. "Wie kann man es den Menschen schmackhaft machen, länger zu bleiben? Daran arbeiten wir im Moment", sagt Stagl.

Vielleicht sollte man die Störche fragen. Die fühlen sich nämlich von März bis August in Rust sichtlich wohl.

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