Rechtsberatungen boomen bei der AK
73.503 Beratungen haben die Arbeiterkammer und der ÖGB Burgenland im vergangenen Jahr in den Bereichen Arbeits-, Sozial- und Insolvenzrecht durchgeführt. "Diese Zahl ist beeindruckend, aber auch sehr bedenklich", resümiert AK-Präsident Alfred Schreiner. Denn hinter jeder Zahl würden sich Schicksale verbergen.
Insgesamt ist die Zahl der Beratungen um 2,8 Prozent gegenüber 2010 gestiegen. Der Streitwert wuchs um 8,6 Prozent auf 10,5 Millionen Euro an. Das entspreche rund 5400 durchschnittlichen Monatslöhnen.
Gericht
3454 Mal musste in arbeitsrechtlichen Belangen interveniert werden, 301 Mal blieb nur der Weg zum Gericht. "Im Durchschnitt ging es um 5600 Euro an vorenthaltenen Geldern, die wir beim Arbeits- und Sozialgericht eingeklagt haben", weiß Doris Graser-Kern, Leiterin des Bereiches Arbeitsrecht in der AK.
Auffallend sei, dass sich viele Arbeitnehmer an die AK gewandt hätten, die in einem aufrechten Dienstverhältnis stünden. Die Probleme reichten von der Rechtmäßigkeit von Klauseln im Dienstvertrag über Fragen zu Arbeitszeit und Kündigung im Krankenstand bis zu Fragen betreffend Elternteilzeit und Mutterschutz. Als "Branchensorgenkinder" nannte Graser-Kern das Bau- sowie das Gastgewerbe, die Metallbranche sowie Handel und Transport. Dabei handle es sich um sehr arbeitszeitintensive Branchen, die seit Jahren die "negative Hitliste" anführten.
"Wir mussten bei unseren Interventionen immer wieder feststellen, dass sich viele Firmen einfach nicht an die Bestimmungen der Kollektivverträge halten", betont Graser-Kern. Unterbezahlung wegen falscher Einstufungen, falsche Anrechnungen von Vordienstzeiten oder das Vorenthalten von Zulagen seien nur einige Beispiele der "Palette von Rechtsbrüchen". Stark angestiegen ist laut Schreiner auch die Nutzung der Rechtsinfo auf der Homepage der AK. Lob gab es seitens des ÖGB für die Betriebsräte in den Unternehmen. "Sie leisten hervorragende Arbeit und nehmen uns viel an Beratungsleistung ab", erklärt ÖGB-Landessekretär Gerhard Michalitsch.
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