Kein Massengrab gefunden, aber eine Ansage: "Ich gebe nicht auf"

Ein Bagger hebt Erde aus, während ein Mann daneben steht und ein eingezäunter Grasweg vorbeiführt.
Nach zwei Wochen wurden die Grabungen beim Kreuzstadl Rechnitz ohne Ergebnis beendet. Das Massengrab bleibt verschollen.

Die jüngste Suche nach dem Massengrab in Rechnitz blieb erneut ohne Ergebnis. Nach zwei Wochen wurden die Grabungsarbeiten in der Nähe des Kreuzstadl abgeschlossen – ohne Fund menschlicher Überreste.

Das Grab der rund 200 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden, könnte sich dennoch in unmittelbarer Nähe befinden.

Die Arbeiten erfolgten im Auftrag des Landes Burgenland in Kooperation mit der Technischen Universität Wien, der Archäologie Burgenland und der Firma PannArch. Ziel war neben der Suche auch der Einsatz neuer geophysikalischer Methoden zur Bodenanalyse. Insgesamt wurden 26 Bodenproben entnommen, die nun wissenschaftlich ausgewertet werden.

Abseits der historischen Suche brachte die Grabung auch archäologische Erkenntnisse zur frühen Besiedlung des Gebiets. Im Bereich einer jungsteinzeitlichen Anlage fanden Fachleute Keramikfragmente, Steingeräte und weitere Artefakte, die ebenfalls untersucht werden.

Anrainer Dietmar Lindau, der seit Jahren eigene Recherchen betreibt, sieht die jüngste Suche nach dem Massengrab kritisch. Er glaubt, dass die gewählte Fläche „etwa 16 Meter daneben“ gelegen sei. „Man hat sich auf das sogenannte ,Judengartl‘ konzentriert, das erst sieben Jahre nach dem Verbrechen eingezäunt wurde. Ich bin überzeugt, dass das Grab knapp außerhalb des untersuchten Bereichs liegt“, so Lindau. Die Grabung sei bis an seine Grundstücksgrenze geführt worden, doch dort endete sie. 

Neue Details, die passen

Eine weitere Untersuchung lehnte er vorerst ab – aus rechtlichen Gründen. „Keine Behörde hat mir zugesichert, dass im Fall eines Fundes tatsächlich eine Exhumierung erfolgen darf. Das ist der Knackpunkt, den ich rechtlich klären will“, sagt Lindau. „Wer mir eine rechtsverbindliche Zusage für eine Exhumierung auf den Tisch legt, kann gerne mit einer Suchgrabung auf meinem Grundstück 8819/55 beginnen.“

Lindau will seine Nachforschungen fortsetzen. Zwei Details, die während der jüngsten Grabung zutage traten, würden nach seinen Angaben zu früheren Zeugenaussagen passen. „Ich gebe nicht auf“, sagt er. „Ich werde einen Weg finden, die Bergung rechtlich zu ermöglichen.“

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