Krankheit breitet sich aus: Angst vor Amerikanischer Rebzikade wächst

Lokalaugenschein in einem betroffenen Weingarten.
Das eingeschleppte Insekt überträgt die „Goldgelbe Vergilbung der Rebe“. Acht Weinbauregionen sind betroffen, Sofortmaßnahmen wurden gestartet.

Einst rettete der Import der reblausresistenten Amerikanerrebe den heimischen Weinbau. Der Direktträgerwein, später als „Uhudler“ bekannt, wurde zum Exportschlager.

Im 21. Jahrhundert wurde, ausgerechnet aus Nordamerika, eine neue Bedrohung eingeschleppt: Unter südburgenländischen Winzern geht die Angst vor der Amerikanischen Rebzikade um. Sie misst nur wenige Millimeter, verkörpert aber riesiges Zerstörungspotenzial. Denn die Zwergzikade überträgt den Erreger der Rebkrankheit „Flavescence dorée“, auch bekannt als „Goldgelbe Vergilbung der Rebe“. Es handelt sich um eine meldepflichtige Quarantänekrankheit – befallene Rebstöcke müssen entfernt werden.

Im Jahr 2004 wurde die Amerikanische Rebzikade erstmals in Österreich nachgewiesen, damals in der Südoststeiermark. Vor zehn Jahren wurde die Rebkrankheit dann auch im Burgenland entdeckt. Mittlerweile sind große Weinbaugebiete im Mittel- und Südburgenland von der Rebzikade betroffen.

Kampf gegen die Ausbreitung

Das Land Burgenland und die Landwirtschaftskammer (LK) haben Sofortmaßnahmen in acht besonders betroffenen Weinbauregionen (siehe Infobox) gestartet. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen eine Ausbreitung der Krankheit verhindern und die burgenländischen Reben schützen. Das kann nur mit einem gemeinsamen, lückenlosen Vorgehen gelingen – und dieses setzen wir jetzt konsequent um“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) bei einem Lokalaugenschein am Eisenberg.

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Größenvergleich: Die adulte Rebzikade misst nur 5 bis 6 Millimeter.

In den betroffenen Gebieten werden zunächst umfangreiche Sichtkontrollen durchgeführt, infizierte Rebstöcke werden samt Wurzelstock entfernt und fachgerecht gerodet. Winzer werden vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer beraten. Zusätzlich erfolgt ein Monitoring der Rebzikade.

Um größere wirtschaftliche Schäden abzuwenden, ist eine frühzeitige Erkennung der Rebkrankheit entscheidend: Diese macht sich durch vergilbte Blätter bei Weißweinsorten und leuchtend rot verfärbten Blättern von Rotweinreben bemerkbar. LK-Präsident Nikolaus Berlakovich hofft auf breite Kooperation: „Wir appellieren an alle Weinbäuerinnen und Weinbauern, ihre Weingärten regelmäßig auf Symptome zu kontrollieren. Nur durch frühe Erkennung und rasches Handeln können wir die Krankheit eindämmen.“

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