Projekt-Gegner wollen weiter rechtlich gegen Klinik Gols vorgehen

Projekt-Gegner wollen weiter rechtlich gegen Klinik Gols vorgehen
"Pro Thayatal" will die EU-Kommission informieren. Eine Anfechtung des Umwidmungsbescheides des Landes beim VfGH ist geplant.

Die Umweltorganisation "Pro Thayatal" und die Bürgerinitiative gegen das geplante Krankenhaus in Gols (Bezirk Neusiedl am See) wollen, vertreten durch Rechtsanwalt Wolfgang List, weiter rechtlich gegen den von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) forcierten Standort vorgehen.

In den kommenden Tagen werde die EU-Kommission informiert, hielt List am Dienstag im Gespräch mit der APA fest. Auch eine Anfechtung beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) ist geplant.

Mit der Gesetzesnovelle, die in der vergangenen Woche beschlossen wurde, soll der Spitalsbau laut Doskozil trotz eines Einspruchs der niederösterreichischen Umweltorganisation beschleunigt werden. Damit versuche das Land, das Vorhaben vorbei am Naturschutzrecht umzusetzen, meinte List: "Das geht einfach nicht." Er sieht darin einen Verstoß gegen Unionsrecht und nationale Rechtsvorschriften. Der Standort befinde sich mitten im Natura 2000-Gebiet. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU könne nicht einfach ausgehebelt werden, betonte der Anwalt. Deshalb werde man die EU-Kommission damit befassen.

Gleichzeitig ist mit der Novelle nicht mehr die Gemeinde Gols, sondern das Land für die Flächenwidmung zuständig. Bei "Pro Thayatal" rechnet man deshalb damit, dass die Gemeinde den Widmungsakt wieder zurückziehen wird. Gegen diesen hatte die Organisation Einspruch erhoben. Derzeit liegt er beim Landesverwaltungsgericht (LVwG). Wenn dann ein entsprechender Bescheid des Landes vorliegt, will man dessen Zustellung verlangen und ihn in weiterer Folge beim VfGH anfechten, etwa wegen Gleichheitswidrigkeit.

List geht deshalb davon aus, dass die von Doskozil gewünschte Beschleunigung des Verfahrens nicht eintreten werde. Stattdessen würden mit der Gesetzesnovelle neue rechtliche Probleme geschaffen, was eine "massive weitere Verzögerung hinsichtlich eines neuen Krankenhauses für diese Region" bedeuten werde, so List. Gegen ein Spital sei niemand, hielt er fest, lediglich ein neuer Standort müsse dafür gefunden werden.

Gegen die geplante Fläche spricht laut dem Rechtsanwalt außerdem, dass in unmittelbarer Nähe in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) mangels Vereinbarkeit mit dem Naturschutz kein Hubschrauberlandeplatz genehmigt wurde. "Geplant ist daher der Bau eines Krankenhauses, bei dem wahrscheinlich nicht einmal Rettungshubschrauber die Möglichkeit haben werden, zu landen", betonte List. Als neuer Standort für den Notarzthubschrauber-Stützpunkt wird derzeit Frauenkirchen geprüft.

Doskozil hatte die Gesetzesänderung in der Vergangenheit als „Befreiungsschlag“ bezeichnet. Der geplante Bau sei „mit Sicherheit das meistgeprüfte Projekt im Burgenland“. Auch seien keine negativen Auswirkungen auf die Natur zu erwarten: „Der Standort ist optimal.“ Der Bevölkerung sei „nicht zumutbar, dass eine niederösterreichische NGO durch immer neue Einsprüche dieses für die Gesundheitsversorgung einer ganzen Region bedeutsame Vorhaben blockiert“, hielt er fest. 

Für das Projekt habe es bereits eine positiv geprüfte Naturverträglichkeitserklärung gegeben. Außerdem kündigte der Landeshauptmann vergangene Woche an, es nun neuerlich ein Naturschutz-Screening geben.

SPÖ-Klubobmann Roland Fürst sagte am Dienstag zu den Ankündigung der Projektgegner: „Dass die niederösterreichische NGO 'Pro Thayatal', die mit Hilfe eines Wiener Rechtsanwaltes den Standort eines Krankenhauses im burgenländischen Gols mit allen Mitteln verhindern will, ist offenkundig. Wir sehen diesen rechtlichen Drohgebärden sehr gelassen entgegen, weil wir vom Standort Gols überzeugt sind und die Bevölkerung, die es letztlich im Burgenland betrifft, zu einem ganz hohen Prozentsatz hinter dem Krankenhaus Gols steht“.

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