Kampf um die Windmühle
Die Windmühle in Podersdorf – es gibt nur noch eine zweite vergleichbare in Österreich, nämlich im niederösterreichischen Retz – steht bereits seit 160 Jahren. Wie lange noch, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Das denkmalgeschützte Objekt benötigt nämlich "dringend" eine Sanierung, so Johanna Lentsch, Obfrau des Vereines "Windmühle Podersdorf am See". Obwohl, von außen betrachtet schaut die Windmühle weniger lädiert aus als sie anscheinend ist. "Aber es könnte sehr gefährlich werden, wenn das Windrad zusammenbricht", sagt dazu Wolfgang Vrbicky, der Führungen leitet und "jeden Tag hier ist".
Doch diese Sanierung ist nicht billig. Ganz im Gegenteil. Die Obfrau spricht – nach Berechnungen eines holländischen Windmühlenexperten – von 300.000 Euro.
Wahrzeichen
Große Hoffnungen setzt der Verein in das Bundesdenkmalamt und in die Burgenländische Landesregierung. Seitens des Bundes sind 100.000 Euro "angedacht", so Peter Adam vom Bundesdenkmalamt. "Denn immerhin ist diese Windmühle ein Wahrzeichen des Burgenlandes", meint Adam. Er könne dem Land "nur" empfehlen, hier aktiv zu werden. Es würde sich auszahlen, "denn die Umwegrentabilität ist enorm", gibt sich Denkmalschützer Adam überzeugt. Er denkt dabei vor allem an die "doch vielen Touristen, die hier unterwegs sind". Das Bundesdenkmalamt alleine könne dieses Projekt jedoch nicht finanzieren.
Versprechen
Wie es derzeit aber aussieht, dürfte es seitens des Landes vom Dorferneuerungsfonds kein Geld geben. "Wir können und dürfen nur Projekte fördern, die entweder einem Verein oder einer Gemeinde gehören", sagt Verena Mayer, Sprecherin zuständigen Landesrätin Verena Dunst. Und da Johanna Lentsch im Grundbuch der Mühle (sie gehört der Familie Lentsch seit fünf Generationen) steht, sei eben eine Förderung nicht möglich.
Eines könnte dem Verein Windmühle Podersdorf am See bzw. Johanna Lentsch zugute kommen: Für die 160 Jahre alte Windmühle setzt sich auch Landeshauptmann Hans Niessl – er kommt aus dem Seewinkel – ein: "Wir werden natürlich versuchen, dieses Juwel zu erhalten."
160 Jahre altes Baudenkmal
Der Baukörper der Mühle in Podersdorf, immerhin 160 Jahre alt, besteht aus einem Kegel von 10 Metern Höhe. Er verjüngt sich von einem Außendurchmesser 10 Metern auf 7 Meter. Die Mauerstärke beträgt unten 1 Meter und oben 0,7 Meter. Die Hauptfunktionsträger sind Zahnräder, Kammräder, Wellen, Balken und Träger, wobei die Balken und Träger hauptsächlich zur Halterung bzw. Befestigung der Hauptteile dienen. Die Geschossböden sind aus Holzbalken gezimmert und tragen die Geräte und Getriebeteile.
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